Rems-Murr : Frank Rodenhausen (fro)

Ein Verbot des Schießsports würde keine Kriminalitätsstatistik verbessern, keinen Amoklauf verhindern, glaubt Merkle. Verbrecher besorgten sich ihre Waffen über andere Kanäle. Auch wer einen Amoklauf plane, finde etwas, womit er töten kann. Natürlich hätte der Amokläufer von Winnenden nicht an die Waffe seines Vaters kommen dürfen, da gebe es keinen Dissens mit den Waffengegnern. Wer sich nicht an die Sicherheitsvorgaben halte, müsse mit aller Konsequenz bestraft werden. Kontrollen, sagt Sylvia Merkle, seien wichtig und richtig und dürften gerne verschärft werden. „Wir haben selbst das größte Interesse daran, dass nichts passiert.“

 

Aber man werde die Menschen nicht ändern, wenn man einigen ihre Sportgeräte wegnehme, sagt Ralf Merkle. Man müsse vielmehr an den Wurzeln des Übels ansetzen, etwa, indem man die richtigen Werte vermittle und sich um seine Kinder kümmere. Statt Feindbilder aufzubauen, solle man lieber überlegen, das dichte Netz der Schützen zu nutzen – „in jedem Dorf gibt es einen Verein“ –, um gemeinsam etwas zu bewegen. Eine reale Freizeitgestaltung, fachsimpeln, sich wirklich treffen, und sei es im Schützenhaus, sei allemal besser, als sich in die virtuelle Welt des Computers zu verkriechen.

Das und noch mehr wollen die Merkles beim „Journalistenschießen“ rüberbringen. „Wir wollen über unseren Sport reden und erhoffen ein Zuhören. Die Journalisten sollen sich selbst ein Bild machen“, sagen die beiden. 380 Schreiben an Zeitungs-, Radio- und Fernsehredaktionen in ganz Deutschland haben die Merkles für den Event Mitte Juni verschickt. Die bisherige Resonanz sei ernüchternd: außer 15 Absagen und der Gesprächsanfrage unserer Zeitung habe es bisher keine Reaktionen gegeben.