Die Stadt Backnang muss Unterkünfte für mehrere hundert Flüchtlinge und für bedürftige Einheimische schaffen. Der Gemeinderat hat jetzt ein Konzept der Verwaltung zum Wohnungsbau einstimmig und ohne größere Diskussionen akzeptiert. Mehrere Stadträte betonten allerdings, dass die Wohnungen für bedürftige Backnanger möglichst schnell gebaut werden sollten.

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Die Stadt Backnang rechnet in diesem und im nächsten Jahr mit der Zuweisung von mindestens 400 Flüchtlingen. Außerdem stehen auf der Warteliste der Kommune beziehungsweise der Städtischen Wohnbau gut 100 Männer, Frauen und Kinder, die dringend eine neue Bleibe benötigen. Bei diesen Personen handle es sich um alteingesessene Backnanger sowie um Migranten, die seit viele Jahren in der Murrstadt leben, und um von Obdachlosigkeit bedrohte Bürger der Stadt. Das erklärte der Oberbürgermeister Frank Nopper (CDU) in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats.

 

Die Stadtverwaltung hat in der Sitzung ein Konzept vorgelegt, mit dessen Hilfe möglichst schnell bezahlbarer Wohnraum für diese Einheimischen und für die Asylbewerber geschaffen werden soll. Backnang wolle 2018 und 2019 in der Mühlstraße und auf dem ehemaligen Krankenhausareal 60 Wohnungen für rund 150 einkommensschwache Personen errichten. Die Kreisbaugesellschaft habe signalisiert, dass sie rund 40 bezahlbare Wohnungen bauen wolle. Bereits in diesem Jahr indes müssten weitere Unterkünfte für Flüchtlinge bereitgestellt werden. Mittelfristig, sagte Nopper, sei eine gemischte Belegung dieser neuen Unterkünfte durch Einheimische und Flüchtlinge wünschenswert.

Neue Gebäude zur Unterbringung von maximal 180 Flüchtlingen sollen in der Plattenwaldallee entstehen. Vorübergehend könnten in der Hohenheimer Straße bis zu 260 Asylbewerber untergebracht werden, von 2018 an noch maximal 120. Zudem seinen Grundstücke in der Gartenstraße und in der Theodor-Körner-Straße als mögliche Standorte von weitere Unterkünften im Gespräch. Nopper sagte: „Keiner weiß, wie viele Flüchtlinge tatsächlich kommen und bleiben.“ Zu allen Standorten seien Informationsveranstaltungen für die Backnanger Bürger geplant.

Der Gemeinderat billigte das von der Verwaltung vorgelegte Konzept einstimmig und ohne größere Diskussionen. Mehrere Stadträte betonten allerdings, dass die Wohnungen für bedürftige Backnanger Bürger möglichst schnell gebaut werden müssten. Gerhard Ketterer (CDU) kritisierte, dass die Kommunen in Sachen Unterbringung von Flüchtlingen „das letzte Glied in der politischen Kette“ seien. Die Städte und Gemeinden müssten Flächen suchen, Wohnraum schaffen und dann auch noch den größten Teil der Kosten tragen. Willy Härtner (Grüne) sagte, die Verwaltung habe die schwierige Aufgabe „mit Bravour hinbekommen“.