Drei Große Kreisstädte haben am Wochenende das neue Jahr begrüßt. Die Oberbürgermeister geben sich den internationalen Ereignissen zum Trotz betont optimistisch.

Rems-Murr-Kreis - Der Terroranschlag in Paris und die Ereignisse danach haben am Wochenende auch die Neujahrsempfänge im Rems-Murr-Kreis überschattet. In drei Großen Kreisstädten wurden die Gäste von den Oberbürgermeistern dazu aufgerufen kurz innezuhalten und der Opfer zu gedenken. Das Attentat auf Journalisten des französischen Satiremagazins „Charlie Hebdo“ sei „ein barbarischer Anschlag auf alles, was uns wichtig ist“ gewesen, sagte der Backnanger Oberbürgermeister Frank Nopper beim Empfang seiner Stadt am Freitagabend im örtlichen Bürgerhaus. Dennoch werde man sich die Neujahrszuversicht nicht nehmen lassen, „weil wir gerade jetzt Hoffnung, Optimismus und vielleicht auch eine Prise Mut machenden Humor brauchen“.

 

Backnang boomt: Unter diese Überschrift stellte Nopper die wirtschaftliche Entwicklung seiner Stadt im vergangenen Jahr. Nach Jahrzehnten sei die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in der Murrstadt erstmals wieder über die 14 000er-Marke gestiegen – „geradezu wie zu Zeiten der Backnanger Industrieblüte“. Allein in den vergangenen vier Jahren seien rund 2 000 neue Arbeitsplätze hinzugekommen. Das interkommunale Industrie- und Gewerbegebiet Lerchenäcker stehe „nicht mehr für einen Leidens- und Passionsweg, sondern für eine glorreiche Erfolgsgeschichte“. Mehr als 90 Prozent der Flächen seien vergeben, man habe deshalb längst die Weichen für einen zweiten Bauabschnitt gestellt. Die Grundstücke dort seien schon jetzt so begehrt, dass eher zu wenig als zu viele Gewerbeflächen zur Verfügung stünden.

Man werde alles daran setzen, „dass wir auch 2015 weiter Aufsteigerstadt bleiben“, sagte Nopper. In jedem Fall werde Backnang im aktuellen Jahr zu einer „Einweihungsstadt“. Auf dem ehemaligen Postareal würden Volkshochschule und Kolping-Bildungswerk an den Start gehen, der B-14-Anschluss Backnang-Mitte und der Großkreisel am Omnibusbahnhof werde zur Jahresmitte neue verkehrliche Perspektiven eröffnen. Das über Jahrzehnte hinweg angestrebte Haus der Technik werde eröffnet, die jüngeren Bürger dürften sich auf eine neue Speed-Rutsche im Freibad freuen. Das neu geschaffene Verkehrskommissariat des Polizeipräsidiums Aalen werde vermutlich im Sommer in das Spinnerei-Areal einziehen. Ob im „Vierländereck“ Sulzbach, Oppenweiler, Murrhardt und Backnang beim Eschelhof eine Windkraftanlage errichtet werden könne, müsse sich noch weisen. Auch ob sich die Stadt via Stadtwerke dann an dem Projekt unternehmerisch beteiligt, sei noch offen.

Er sei ein ausgewiesener Daueroptimist, sagte Nopper. Nur bei einem Thema habe er die Befürchtung, sich die Zähne auszubeißen: dem vierspurigen Ausbau der B 14. Nicht nur, weil er bei der Vollendung des Projektes nicht ohne natürliches Gebiss dastehen wolle, müsse es endlich weiter gehen und der „engste Flaschenhals im Norden der Region Stuttgart“ erweitert werden, forderte Nopper. „Alle unsere Abgeordneten sind dabei in der Pflicht und müssen mit Feuereifer für eine Baufreigabe des Streckenabschnitts Nellmersbach bis Backnang-Waldrems kämpfen.“