Die Stimmung ist gut, aber der Ansturm überschaubar: Auf der ersten Backnanger Bäder-Bühne im Wonnemar spielt MC Bruddaal. Die Veranstalter hoffen auf finanzielle Hilfe vom Bund.

Backnang - Die guten alten Zeiten, die MC Bruddaal am Freitag in Backnang besungen hat, wünscht sich auch Claudia Fischer zurück. „Die Leute sind seit Corona einfach vorsichtig geworden“, sagte die Initiatorin der ersten Backnanger Bäder-Bühne (BBB) und ließ ihren Blick über die nur spärlich belegte große Liegefläche im Wonnemar schweifen. Viel Platz, viel frische Luft, ein umfangreiches Hygiene- und Abstandskonzept und gute Musik – das alles passt auch in Pandemie-Zeiten. Aber die Besucher halten sich, zumindest bisher, zurück.

 

„Spätzle für die Bitches“ und schwäbischer Samba

MC Bruddaal, der mit seinem Musikerkollegen D’r Jo auf der kleinen Freibad-Bühne im Freien stand, hat alles gegeben. Der schwäbische Rapper, bekannt für seine ganz speziellen Liebeslieder an die Heimat, hatte „Spätzle für die Bitches“ mitgebracht, besang den Besuch im Wertstoffhof und tanzte mit den etwas mehr als 40 Besuchern „Schwamba“, den schwäbischen Samba. Immer wieder animierte MC Bruddaal die Gäste, die auf mitgebrachten oder von den Veranstaltern geliehenen Picknickdecken saßen oder standen, zum Mitmachen und Mitsingen, auch bei der Sommer-Version von „Emmer no“. „Und jetzt alle Hände hoch.“

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Die Stimmung bei schönsten Sommerabendwetter war locker und gelöst – trotz Vorgaben und Abstandsregeln. Jeder wurde registriert und bekam einen Platz zugeteilt. Wer sich im Freibad bewegte, weil er etwas zu trinken oder das reichhaltige Essensangebot nutzen wollte, setzte Masken auf. Das Betreten der Badefläche und des Beckenbereichs waren ohnehin untersagt. Trotz Auflagen sind die Picknick-Konzerte im Backnanger Freibad, die noch bis zum 26. September mit Musik und Kabarett aufwarten, ein geselliges Angebot, das viele sicherlich lange vermisste haben. Doch die Massen strömten nicht herbei. Für die Veranstalter sei das schon ein wenig frustrierend, sagte Claudia Fischer. „Wir haben viel mehr Arbeit im Vorfeld, dazu kommen die Unsicherheiten wegen Corona, aber wir wollen doch alle, dass das kulturelle Leben weitergeht. Und alle, die da waren, waren dankbar.“ Die 40-Jährige hat die Internetseite „Mein Backnang“ entwickelt, die als Wegweiser durch ihren Heimatort dient. Nun hat sie zusammen mit der Backnanger Musikbar „Wohnzimmer“ die Bäder-Bühne ins Leben gerufen – mit Musik aller Genres und ein bisschen Kabarett.

Ein Hauch von „The Voice of Germany“

Noch weniger als am Freitag kamen am Samstag zum Auftritt von Marones. Hinter dem Namen verbirgt sich der 30-jährige gebürtige Backnanger und Wahl-Wiesbadener Mario Geckeler, der einem breiten Publikum durch seine Teilnahme an der Casting-Show „The Voice of Germany“ im Jahr 2018 bekannt wurde. „Das Konzert war voll cool, allen hat es gefallen“, berichtete ein Besucher.

Den Veranstaltern hilft die gute Stimmung vor Ort wenig. Für sie ist BBB bisher ein Verlustgeschäft. Dabei ist die Veranstaltungsreihe nicht als einmaliges Angebot geplant. „Wir würden gerne im nächsten Jahr weitermachen“, sagte Claudia Fischer. Zum Glück gebe es ein Sonderprogramm vom Bund, der Veranstaltern bei Minusgeschäften hilfreich unter die Arme greift. „Ich hoffe, dass wir da was bekommen.“ Von der Stadt und deren Bäderbetrieb haben die Veranstalter keine große Hilfe bekommen. Nachdem schon Programm und Konzept standen, zog sich der Bäderbetrieb, anfangs mit im Boot, zurück. „Es gab eben noch Unsicherheiten wegen Corona und den Finanzen. Immerhin haben sie uns die Fläche im Freibad zur Verfügung gestellt“, erläuterte Claudia Fischer.

Das weitere Programm im Internet unter https://bbb.meinbacknang.de.