Fachleute sollen bis Ende des Jahres Vorschläge machen für das Bahnhofsareal in Backnang. Es soll eine „Mobilitätsdrehscheibe“ entstehen, auch für Carsharing-Fahrzeuge und E-Bikes. Die Preisfrage lautet: steht der Schuppen im Weg?

Rems-Murr/ Ludwigsburg: Martin Tschepe (art)

Backnang - Es ist ein Beschluss, mit dem fast alle Backnanger Stadträte einigermaßen leben können, aber zugleich ein Votum mit dem kaum einer rundum glücklich sein dürfte. Die Entscheidung über die Zukunft des alten Güterschuppens beim Bahnhof wurde nämlich wieder mal in die Zukunft verschoben.

 

Glücklich sind die Damen und Herren Volksvertreter auch mit dem gesamten Umfeld des Backnanger Bahnhofs nicht. Geplant sind größere Umbauarbeiten. Das Areal soll zu einer „Mobilitätsdrehscheibe“ ausgebaut werden, mit neuen Parkplätzen – auch für Carsharing-Fahrzeuge, mit Ladestationen für E-Bikes, sogenannte Pedelecs, und manchem mehr.

Bahnhofsareal ist kein Hingucker

Die Kreuzung vor den Gebäude wurde im Zuge das Ausbaus des B-14-Anschlusses Backnang-Mitte in den vergangenen Monaten zwar in einem ansehnlichen Kreisverkehr umgebaut und kürzlich für den Verkehr freigegeben (wir berichteten). Das Areal rund um die Bahnsteige indes ist deshalb nicht zum Hingucker geworden. Seit vielen Jahren wird über eine Aufwertung kontrovers und emotionsgeladen diskutiert. Am Donnerstagabend, in der letzten Gemeinderatssitzung vor der Sommerpause, ging es mal wieder hoch her.

Eine zentrale Rolle bei allen Debatten spielt seit jeher der besagte alte und ziemlich marode Güterschuppen, den die Stadt vor vielen Jahren von der Deutschen Bahn übernommen hat. Die einem – etwa die SPD-Stadträte – würden den Schuppen gerne erhalten. Die anderen – etwa die CDU und das Bürgerforum – würden das Gebäude lieber heute als morgen abreißen lassen. Jetzt hat der Gemeinderat nach einer längeren Debatte beschlossen, bei Fachleuten eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Oberbürgermeister Frank Nopper sagte, „der Platzbedarf für die verschiedenen Nutzungen im Bahnhofsumfeld“ sollten unter die Lupe genommen werden. Spätestens in der Gemeinderatssitzung Mitte Dezember, der letzten 2015, müsse feststehen, ob „auch bei Fortbestand des Güterschuppens genügend Platz für die verschiedenen Nutzungen der Mobilitätsdrehscheibe“ vorhanden ist.

Mit oder ohne Schuppen planen

Der Gemeinderat hat schließlich bei vier Gegenstimmen aus den Reihen des Backnager Bürgerforums beschlossen, nicht vor Ende des Jahres über die Zukunft des Schuppens zu entscheiden. Erst danach soll ein sogenannter Realisierungswettbewerb ausgeschrieben werden – die Experten wissen dann bereits ob sie mit oder ohne Schuppen planen müssen.

Alfred Bauer (Bürgerforum) sagte, es sei Blödsinn, weil völlig unwirtschaftlich, den Schuppen stehen zu lassen. Er plädierte für den sofortigen Abriss. Der Schuppen sei ein „Störfaktor“. Kein vernünftiger Mensch komme auf die Idee, ihn stehen zu lassen. Willy Härtner (Grüne) indes erklärte, er freue sich darüber, dass zunächst ein Wettbewerb ausgeschrieben und erst danach über den Abriss abgestimmt werde.