Nicht nur Stuttgart, auch Backnang ist von einem Fahrverbot wegen zu hoher Schadstoffwerte bedroht. Der Backnanger OB Frank Nopper hält die Messstelle in seiner Stadt für nicht aussagekräftig.

Backnang - Nicht nur Stuttgart, auch die Stadt Backnang ist von einem Fahrverbot wegen zu hoher Schadstoffwerte bedroht. Eine entsprechende Klage der Deutschen Umwelthilfe gegen die Murrstadt ist anhängig – wie im Übrigen in der Region Stuttgart auch gegen Ludwigsburg, Esslingen und Marbach.

 

Backnang mit höchsten Stickoxidwerten

Backnang zählt bundesweit zu den 14 Städten in denen im Jahresmittel 2017 Stickoxidwerte von mehr als 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft gemessen wurden. Der Grenzwert liegt bei 40 Mikrogramm. Doch diese Messung zweifelt der Oberbürgermeister Frank Nopper an. In seiner Stadt nämlich würden die Erhebungen an einem „extremen Ausnahmestandort durchgeführt, an dem alle für die Luftqualität ungünstigen Faktoren zusammenkommen“, so der OB in einer Stellungnahme. Die von einer Landesbehörde – „ohne jedwede Abstimmung mit der Stadtverwaltung“ – festgelegte Backnanger Messstelle an der Eugen-Adolff-Straße, kurz vor der Kreuzung mit der Annonay-Straße, befinde sich in einer Häuserschlucht, in der die Luft kaum abziehen könne.

Nopper, der vergangene Woche zusammen mit 28 weiteren Rathauschefs aus der ganzen Republik Teilnehmer an dem so bezeichneten Dieselgipfel mit Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer gewesen ist, fordert, die Messstandorte generell zu hinterfragen: „Wenn wir EU-einheitliche Grenzwerte haben, brauchen wir auch einen EU-einheitlichen Umgang mit Messstellen-Standorten.“

Hausabriss soll Frischluft bringen

An dem Backnanger Standort sei im Übrigen Besserung in Sicht. Schon im kommenden Jahr solle dort ein größeres Haus abgerissen werden und durch ein Gebäude ersetzt werden, das einen besseren Luftaustausch ermögliche. Dieser Gebäudeabriss sei – im Gegensatz zu anderen eingeleiteten Maßnahmen – nicht zur Verbesserung der Luftqualität gedacht. Dies zeige aber, wie fragwürdig bei der Auswahl von Messstellen vorgegangen werde.