In Bad Boll tut sich was: das Schulzentrum wächst, eine neue Sporthalle entsteht. Der Ort mausert sich, wie ein Besucher der Bürgerversammlung meinte, „zum Voralb-Zentrum“.

Region: Andreas Pflüger (eas)

Bad Boll - Drei Themen hat die Bad Boller Verwaltung auf die Agenda der jüngsten Bürgerversammlung gesetzt. Über jedes einzelne hätte, wie sich in der mit rund 100 Besuchern gefüllten Aula des Schulzentrums schnell zeigen sollte, abendfüllend diskutiert werden können.

 

Deutlich wurde auch, dass zumindest der jetzt anlaufende Prozess zur Innenentwicklung der Gemeinde langwierig werden dürfte. Bereits der erste Blick auf die Ergebnisse eine Studie, in der die vorhandenen freien Flächenpotenziale erfasst worden waren, zeigte allerdings, dass im Ort zahlreiche Baulücken vorhanden sind.

Intensiver, weil aktuell in der heißen Phase, wurden die Diskussionen in Sachen „Neue Sporthalle“ geführt, womit indirekt auch gleich das dritte Thema des Abends, die Entwicklung des Bad Boller Schulzentrums, verbunden war. Die beiden Rektoren – Thomas Schnell von Heinrich-Schickhardt-Gemeinschaftsschule und Matthias Bäuerle von der Blumhardt-Förderschule – machten in einer Präsentation deutlich, dass beide Einrichtungen, gerade, was Sport und Bewegung betrifft, schon seit Jahren unter Kapazitätsengpässen leiden.

Allein für die Schulen lohnt sich die Investition

Einerseits hat das mit den steigenden Schülerzahlen zu tun. Besuchten im Jahr 2002 insgesamt noch knapp 400 Jungen und Mädchen das Schulzentrum, so ist deren Zahl inzwischen auf mehr als 550 gestiegen. Was den Mangel an Klassenzimmern angeht, wurde eine provisorische Abhilfe mittels Containern geschaffen. „Die alte Sporthalle aber platzt trotz einer längst vorgenommenen Doppelbelegung aus allen Nähten“, sagte Schnell. „Und für eine gezielte Arbeit, gerade mit unseren zahlreichen inklusiven Klassen, fehlt sowieso der Platz“, ergänzte Bäuerle.

Dass die Schülerzahlen in Bad Boll in absehbarer Zeit sinken könnten, schließen beide Rektoren aus. „Unser Konzept scheint zu stimmen. Der Zuspruch ist ungebrochen, was sich daran zeigt, dass wir im Herbst erstmals auswärtige Interessenten ablehnen müssen“, betonte Thomas Schnell. Ein weiteres Wachstum werde es nicht geben. „Wir müssen schon jetzt etwas tun, um den vorhandenen Ansprüchen gerecht zu werden“, fügte er hinzu. Bürgermeister Hans-Rudi Bührle bestätigte die Worte des Schulleiters: „Wir werden um einen Anbau, der die provisorischen Container ablöst, nicht herumkommen.“

Massive Bauweise, natürliche Materialien

Der Schultes leitete danach zum Thema Sporthalle über und ließ den ausführenden Architekten Ingbert Schilz vom Luxemburger Büro Jim Clemes den Entwurf vorstellen. Errichtet werden soll die dreiteilige, rund viereinhalb Millionen Euro teure Halle links der jetzigen Zufahrt zum Schulzentrum. Entgegen den ursprünglichen Plänen wird der Bau ein ganzes Stück weit vom Kleintierzüchterheim abgesetzt. Der Grund: mit der deutlichen Verschiebung nach Westen soll eine Beeinträchtigung der Tierzüchter minimiert werden.

Schilz erläuterte die Ausstattung und die energetische Versorgung der Halle ebenso umfassend wie deren zweigeschossige Aufteilung, die ebenerdige Zugänge ohne Rampen vorsieht sowie eine kleine Zuschauerempore, die wie die oberen Umkleidekabinen und Sanitärräume mit einem Aufzug erreichbar ist. „Wir setzen auf eine massive Bauweise, um die Verbrauchskosten möglichst gering zu halten, und auf natürliche Materialen, die wenig Pflegeaufwand bedürfen“, erklärte er.

In der anschließenden Diskussion wurde deutlich, dass es zwar noch offene Fragen, aber kaum Einwände gegen das Vorhaben gibt. „Beide Hallen sind notwendig, nicht zuletzt auch für den Vereinssport“, sagte ein Besucher. Er sehe Bad Boll mit den gut funktionierenden Schulen und demnächst zwei Sporthallen auf bestem Wege zum Zentrum des Voralbgebiets.