Die Polizeibeamten arbeiten seit Dienstag am neuen Standort in Bad Cannstatt. Eine Stunde lang war das Revier offline – so lange dauerte es, die Rechner und Telefone umzustöpseln.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Mal angenommen, jemand wäre zehn Jahre lang nicht in der Stadt gewesen und müsste nun dringend zur Polizei – er würde sich auf dem Weg zu den Revieren wundern, wo diese denn geblieben sind. Ein paar Standorte gibt es nicht mehr, andere Reviere sind umgezogen. Die jüngste Adressänderung ist nun in Bad Cannstatt vollzogen. Das Revier 6 ist am Dienstag von der Wiesbadener Straße in die Gebäude Martin-Luther-Straße 40–42 gezogen.

 

Die Beamten des Polizeireviers 6 waren in das alte Gebäude regelrecht hineingequetscht worden. Als das Haus Mitte der 1980er Jahre gemietet worden war, war es für 70 Polizisten angelegt. Das Großrevier Bad Cannstatt, nach der Revierreform im Jahr 2009 entstanden, musste damals Beamte vom Standort Duisburger Straße aufnehmen. 157 Beamte hielten es dort seither aus. Nun können sie aufatmen. „Der neue Standort ist auf 170 Personen ausgelegt“, sagt der Revierleiter Thomas Engelhardt. Noch sei alles ein bisschen ungewohnt, er habe sich schon mehrmals verlaufen, räumt der Revierleiter ein. Der Umzug sei am Dienstag im laufenden Betrieb gestemmt worden: Binnen einer Stunde wurden Rechner und Telefone in der Wiesbadener Straße aus- und am neuen Standort Martin-Luther-Straße wieder eingestöpselt. „Das hat prima geklappt, nur einen Computer mussten wir ein paar Stunden lang suchen“, erzählt Engelhardt.

Wie in Bad Cannstatt ist es der staatlichen Hochbauverwaltung des Landes auch im Westen gelungen, für das Revier 3 ein Gebäude ganz in der Nähe des alten Standorts zu finden. Nur wenige 100 Meter weit zog die Polizei im Jahr 2012 um, von der Gutenbergstraße 79 in die Gutenbergstraße 109/111. Und noch eine Gemeinsamkeit haben die Reviere: An beiden Standorten hatten sich im Vorfeld Anwohner gemeldet, die Sorgen hatten, wegen ausrückender Polizeifahrzeuge nachts Lärm ertragen zu müssen. „Es ist gut, dass diese Beschwerden im Vorfeld kamen“, sagt Reinhard Möhrle, der Bezirksvorsteher vom Westen. Denn so seien schon in der Planungsphase Lärmschutzmaßnahmen ergriffen worden, die die Anwohner wieder ruhig schlafen lassen. So wurde der Platz für den Fuhrpark des Reviers Gutenbergstraße umbaut, um einen Schallschutz beim Wegfahren zu gewährleisten. Das wurde ähnlich auch in Bad Cannstatt umgesetzt, erläutert die Architektin Tatjana Vautz: Die Garagen wurden schallgedämmt. Insbesondere die, von der regelmäßig Einsatzfahrzeuge starten und in der Fahrzeuge mit festgenommenen Tatverdächtigen ankommen, die auf dem Weg ins Revier randalieren könnten.

Auch für Revier 1 läuft die Suche nach neuem Standort

Gemeinsam ist den Revieren auch, dass sie im Zuge der Reform vor fünf Jahren zu Großrevieren geworden sind. Aus 14 wurden damals acht Großreviere. Die Reviere Böheimstraße, Degerloch, Weilimdorf, Untertürkheim und Duisburger Straße wurden zu Revierstationen oder Posten, Wangen wurde ersatzlos geschlossen.

Umgezogen und umgebaut wurden in den vergangenen Jahren weitere Reviere. Bereits 2004 entstand aus den Revieren Mönchhaldenstraße und Willy-Brandt-Straße das neue Revier 2 Wolframstraße. Es blieb von der Reform unberührt. Das Revier 4 Balinger Straße (Möhringen) sitzt dort seit Januar 2011. Es ist ein Kind der Reform und hatte zuvor seinen Sitz beim Regierungspräsidium in Vaihingen – also etwas ab vom Schuss.

Seit Februar 2013 arbeiten die Beamten im Revier Kärntner Straße (Feuerbach) im erweiterten und sanierten Gebäude. Eng ist es in der Ostendstraße (Ost) durch die Zusammenlegung mit dem Revier Wangen geworden. Für das Revier 7 Ludwigsburger Straße (Zuffenhausen) laufen Gespräche über eine Erweiterung. Auf Hochtouren läuft die Suche nach einem neuen Standort für das Revier 1 Hauptstätter Straße (Mitte). Dort ist es schon seit Jahren zu eng. Zweimal war ein neues Objekt schon in greifbarer Nähe gewesen, einmal an der Paulinen- und einmal an der Fritz-Elsass-Straße. Beide Male platzten die Pläne. Nun soll ein neues Gebäude in Aussicht sein, Details gibt die Polizei noch nicht preis.