Nach dem Felssturz in den Weinbergen oberhalb der Hofener Straße ist noch immer keine Lösung in Sicht. Ein Sanierungsplan soll im Herbst vorgestellt werden.

Bad Cannstatt - Vor drei Jahren gab es am Zuckerberg in den Weinbergen einen größeren Felssturz. Die Stadt, die selbst in dem Gebiet einen Weinberg unterhält und den Weinbauern über die Biotopverbundplanung bestimmte Auflagen für ihre Weinbergbewirtschaftung in dem Bereich macht, hatte ein Gutachten in Auftrag gegeben, welches Anfang diesen Jahres im Bezirksbeirat und im Technikausschuss vorgestellt wurde. Es besagte, dass keine akute Gefahrenlage vorliegt. Dennoch wurden mehrere Sicherungsmaßnahmen diskutiert. Nun erklärt Wolfgang Maier vom Amt für Stadtplanung und Wohnen, dass ein Büro mit der Ausarbeitung der Sanierungsplanung beauftragt worden sei. Ergebnisse werden bis Herbst erwartet. Zudem finden im Sommer Abstimmungen mit den Grundstücksbesitzern und Pächtern statt.

 

Runder Tisch

Vor kurzem gab es den Runden Tisch Landwirtschaft im Rathaus, wie Maier erklärte. Auch dort wurde darüber gesprochen. Gefragt nach den Maßnahmen, die nun erfolgen sollen, erklärt Maier: „Dabei handelt es sich um eine ‚Mischung’ aus Fangzaun in einem kleinen Abschnitt, sowie Vernetzung, Unterfütterung und Räumung, wie es in den Gremien vorgestellt wurde.“ Maier hatte auch das Gutachten Anfang des Jahres im Technikausschuss vorgestellt. Daraus ergab sich, dass weitere Gesteinsabgänge jederzeit möglich sind. Doch seien laut Gutachten weder Passanten noch Rad- und Autofahrer in der Hofener Straße gefährdet. Die Stadt hat erklärt, sie habe keine Verpflichtungen, die Verkehrssicherungspflicht liege bei den Grundstückseigentümern. Eine Absicherung der gefährdeten Bereiche müssten die Wengerter bezahlen. Das Gutachten weist dafür eine Summe von 400 000 Euro aus. Wolfgang Maier geht sogar von 500 000 Euro aus. Er hatte auch erklärt, dass kein Handlungszwang bestehe. Jeder Wengerter müsse jedoch für sich und seine Mitarbeiter die Gefahrenlage selbst einschätzen.

Die Sanierungsmaßnahme soll laut Stadt an allen Stellen, die bedroht sind, durchgeführt werden und nicht nur stückweise in bestimmten Bereichen. Die Sanierungsmaßnahmen greifen in das Biotop ein. So ist der Bereich am Zuckerberg mit im Biotopverbund, der besondere Anforderungen an die Pflege stellt. Deshalb würden dann Ausgleichsmaßnahmen in Form von Schutz- und Pufferstreifen erforderlich sein. In der Folge bedeutet das, dass einige Wengerter einen Teil ihrer Reben aufgeben müssten.

Grundstückseigner angeschrieben

Die Stadt hat alle Grundstückseigentümer angeschrieben und ihnen die Lage erläutert, dass sie die Verkehrssicherungspflicht hätten. Ein paar Wengerter hatten bereits erklärt, dass sie solche hohen Summen nicht aufbringen können. Die Verwaltung hatte eine Finanzierung der Felssturz-Sicherung über das Trockenmauerprogramm abgelehnt. Diskutiert wurde, wenn eine finanzielle Unterstützung erfolgen solle, dann als „Sonderfinanzierung“ auf der Grundlage der Ergebnisse des Sanierungsgutachtens. Diese Sonderfinanzierung müsse dann im Rahmen der Haushaltsberatungen beschlossen werden.