Die Jahreshauptversammlung der Siedlergemeinschaft Steinhaldenfeld hat vor allem ein Ziel: Die Probleme im Stadtteil zu adressieren und Lösungswege aufzuzeigen. Und so hatten die Mitglieder am Samstag manches zu bereden. Im Zentrum ihrer Kritik: die Verkehrsituation.

Bad Cannstatt - Wenn die Mitglieder der Bürger- und Siedlergemeinschaft Steinhaldenfeld im Frühjahr im Gemeindehaus der St. Thomas-Kirche zu ihrer Jahreshauptversammlung zusammen kommen, gibt es viel zu besprechen – angefangen von der Verkehrsituation bis hin zur schleppenden Vergabe von Wohnraum. Die ersten Worte von Günter Roder gelten an diesem Tag allerdings einer Person, die gar nicht anwesend ist: Der Vereinvorsitzende bedankt sich beim früheren Finanzbürgermeister Michael Föll für die gute Zusammenarbeit und äußerte die Hoffnung, dass diese mit seinem Nachfolger Thomas Fuhrmann erfolgreich fortgesetzt werde. „Vielleicht dürfen wir ihn nächstes Jahr bei uns begrüßen“, lässt er die Anwesenden hoffen.

 

Viele Probleme, die Roder auflistet, begleiten die Mitglieder schon lange. Dazu gehört die immer wieder verschobene Sanierung der Turn- und Versammlungshalle, die nach derzeitigem Stand in der zweiten Hälfte 2020 begonnen werden soll. Aber auch der Zustand der Helene-Schoettle-Schule, in der in den kommenden Monaten vornehmlich Schönheitsreparaturen durchgeführt werden, wird von Roder ebenso angemahnt wie die zu kleine Aussegnungshalle auf dem Hauptfriedhof in Steinhaldenfeld.

Verkehrssituation brennt unter den Nägeln

Was den Anwesenden besonders unter den Nägeln brennt – das belegen auch die späteren Redebeiträge –, ist die Verkehrssituation. „Bei uns sind Raser nicht nur abends, sondern auch tagsüber unterwegs“, betont Roder. Eine Tempobeschränkung auf 30 Stundenkilometer in der Steinhaldenstraße ist nur eine Forderung des Vereins, die helfen soll, die Sicherheit vor allem für Kinder und ältere Bürger zu erhöhen. Allerdings scheitert der Vorschlag bislang am Veto der Verwaltung, die auch den Wunsch nach der Anbringung von Verkehrsspiegeln in der Naumann-, Kolping- und Zuckerbergstraße ablehnt. Dabei könnten, so Roder, diese Spiegel Autofahrern das Abbiegen in die Steinhaldenstraße erleichtern.

Da immer mehr Pendler ihr Fahrzeug in der Nähe zur Stadtbahnhaltestelle abstellen und die Wohngebiete zuparken, schlägt der Vorsitzende die Einführung einer zeitlich begrenzten Parkdauer vor – nachgewiesen durch die Parkscheibe. Um dem zunehmenden Müllproblem Herr zu werden, fordert der Vereinsvorsitzende weitere Müllbehälter, mehr Kontrollen und härtere Strafen. Diskutiert wird auch der Umstand, dass ein Teil der Häuser im Stadtteil über einen längeren Zeitraum leersteht. Von „mehreren Monaten“ berichtet Roder. Manche Mitglieder sprechen „von mehreren Jahren“. Die schleppende Vergabe sei nicht nur dem Personalengpass in der Stadtverwaltung anzulasten, so der Vorsitzende. Oft muss sich die Erbengemeinschaft erst einig werden, mitunter scheitere das Vorhaben auch an der Finanzierung. „Familien sollten erst zur Bank gehen und sich dann bewerben“.

Maifest benötigt Helfer

Mehr Freude bereitet der Ausblick auf die Aktivitäten in diesem Jahr. Zu diesen gehört auch das Maifest. Allerdings werde dieses nur zustande kommen, wenn sich ausreichend Helfer für den Aufbau auf dem Marktplatz finden lassen. Langfristig hoffen die Verantwortlichen, das Fest im Vereinsheim durchführen zu dürfen.

Auf der Tagesordnung stehen an diesem Nachmittag auch Neuwahlen. Vorsitzender, Kassier und Revisorin werden in ihrem Amt bestätigt, als neuer Revisor kommt Jörn Kramer-Matthiß hinzu. Dass die Stimmabgabe der Mitglieder der Bürger- und Siedlergemeinschaft jedes Mal einstimmig erfolgt, kommentiert der neben einzelnen Stadt- und Bezirksbeiräten ebenfalls anwesende Bezirksvorsteher Bernd-Marcel Löffler in seinem Grußwort augenzwinkernd mit der Bemerkung, er fühle sich fast wie auf einem Parteitag in Nordkorea.