Der Regensburger Unternehmer Alexander Ruscheinsky baut für mehr als sechs Millionen sein Hotel an der A 6 aus und richtet das erste Bikini-Museum der Welt ein. Nächstes Jahr soll es eröffnet werden – und ab da jeden Tag mindestens 800 Besucher anlocken.

Bad Rappenau - Auf Mallorca war es Alexander Ruscheinsky zu kalt. Vier Mal im Jahr hat er mit seiner Familie im eigenen Ferienhäuschen auf der Urlaubsinsel, die Millionen andere Mitteleuropäer eigentlich ganz mollig warm finden, gefroren. Dann suchte sich der Regensburger Unternehmer einen Zweitwohnsitz dort, wo es ihm warm genug ist: in Rio de Janeiro. Für drei bis vier Monate im Jahr tauscht er seitdem den chronischen Nebel und das Donauufer in der Oberpfalz gegen Sonne satt – und die Copacabana in Brasilien. Der 61-Jährige, dem die Kette 24-Autohof mit deutschlandweit zwölf Raststätten gehört, will Südamerikaflair ins Ländle bringen. In Bad Rappenau (Landkreis Heilbronn) will er 2018 das erste Bikinimuseum der Welt eröffnen.

 

Dafür sammelt er so tüchtig, dass sich das bis nach New York herum gesprochen hat. Das Museum of Modern Art (Moma) hat ihn um Exponate gebeten, denn von Herbst an zeigt das Moma eine Fashion-Schau. Mit dabei sein wird dann der Itsy-bitsy-yellow-dot-Bikini aus dem bekannten Lied aus der Ruscheinsky-Sammlung.

In Rio werden Second-Hand-Läden durchstöbert

Der Einfall für ein Bikinimuseum kam Alexander Ruscheinsky natürlich in Rio. Dort habe er eine 70-jährige Dame kennengelernt, erzählt er, die in ihrem bewegten Leben als eines der ersten Bikinigirls – „sie war acht oder zehn Mal verheiratet“ – die Bekanntschaft von Stars wie Jean-Paul Belmondo gemacht hat und eine Ausstellung über ihr Leben plante. „Eine prima Idee“, fand Ruscheinsky und begann zu recherchieren. Das Themenfeld Bademode, erfuhr er dabei, ist kulturhistorisch betrachtet ein unbeackertes: „Niemand fasst das Ganze so richtig zusammen“, sagt er.

Das soll sich ändern. Die Schau am Bad Rappenauer Autohof soll auf 1000 Quadratmetern „das gesamte historische Wissen zum Thema Bademode bündeln“, ergänzt werden mit Kunst rund um Bikini und Co und außerdem zeitgenössische Unterhaltung bieten. Dafür lässt er drei Frauen Rios Second-Hand-Läden durchstöbern und hat die Quellen seiner Berater angezapft, um seinen Fundus für das neue so genannte Bikini-Art-Museum zu erweitern.

Zur Erweiterung gehört auch die Verdoppelung des Hotels

Davon profitieren sollen auch seine beiden Autohöfe dies- und jenseits der A 6 und das dazugehörige Hotel, das im August vor vier Jahren eröffnet wurde. Damals stieg Ruscheinsky eher unfreiwillig ins Hotellerie-Gewerbe ein. Denn die Stadt Bad Rappenau hatte damals ihre Zustimmung zum Bau des zweiten Autohofs an der A 6 an die Errichtung eines Hotels an der Stelle verknüpft. Das Haus läuft anscheinend gut, die 47 Zimmer seien zu 80 Prozent ausgelastet – weshalb noch in diesem Jahr ein Erweiterungsbau mit noch mal so vielen Zimmern hinzukommen soll. In dieses Gebäude soll auch das Museum integriert werden. Insgesamt investiere er mehr als sechs Millionen Euro, sagt der Unternehmer.

Seine Erwartungen sind groß. Mindestens 800 Besucher pro Tag soll die Schau anlocken. Und der Bad Rappenauer Oberbürgermeister Hans Heribert Blättgen (SPD) zumindest ist sich jedenfalls sicher, dass der Regensburger mit seinen Plänen nicht baden geht. Das Museum „wird sein Publikum finden“, sagt der Rathauschef. „Und für uns wird das eine Bereicherung.“ www.bikiniartmuseum.com