Im Land sind rund 500 Arztpraxen unbesetzt, weil es an Nachwuchs in der Allgemeinmedizin fehlt. In den nächsten Jahren wird sich die Lage verschlimmern – dann gehen mehr als Tausend Ärzte in den Ruhestand.

Baden-Baden - Der Hausärztemangel im Südwesten bereitet der Kassenärztlichen Vereinigung zunehmend Sorgen. „Im Land haben wir im Moment 500 Praxen, die besetzt werden könnten, wenn wir denn Ärzte hätten. Und wir haben 1260 Ärzte, die älter als 65 sind und verzweifelt Nachfolger suchen“, sagte Vizechef Johannes Fechner am Freitag dem SWR in Baden-Baden.

 

Allgemeinmedizin vernachlässigt

Den Universitäten warf Fechner vor, die Allgemeinmedizin als „Königsdisziplin in der Medizin“ lange vernachlässigt zu haben. Sie hätten es versäumt, dieses Berufsbild als hochqualifiziert darzustellen. „Es ist eher beliebt, Kardiologe oder Orthopäde zu werden.“

Gegenmaßnahmen dauern lange

Inzwischen habe man zwar angefangen, gegenzusteuern. Aber bis diese Instrumente griffen, dauere es noch fünf Jahre bis acht Jahre. „Sofortmaßnahmen wirken nur, wenn ich Ärzte habe, die ich da auch hinschicken kann. Aber diese Menschen sind gar nicht am Markt.“