Die Weltraumüberwachung war bisher keine Domäne der Bundeswehr. Mit neuen Teleskopen will sich Deutschland nun unabhängiger von anderen Staaten machen.
Zur Weltraumüberwachung wird die Bundeswehr 2025 zwei riesige Teleskope auf dem Truppenübungsplatz in Meßstetten aufstellen. Das teilte das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr in Koblenz mit. Die zwei neuen Teleskope sind ein Teilprojekt des künftigen Systems zur Weltraumüberwachung und ermöglichen die eigene Beobachtung und Verfolgung von Objekten im Weltraum. Ein Teleskop stehe bereits seit vier Jahren in Koblenz.
Die Bundeswehr wolle sich unabhängiger machen von anderen Nationen, sagte ein Bundeswehrsprecher. „Damit baut die Bundeswehr ihre Weltraumaktivitäten und -fähigkeiten weiter mit dem Ziel der Realisierung einer möglichst vollumfänglichen Weltraumüberwachung aus.“
Der Erfassungsbereich der Teleskope erstreckt sich in Höhen von rund 400 Kilometern bis zu 36.000 Kilometern. Die gesammelten Daten werden in das Weltraumlagezentrum in Uedem eingespeist und dort zusammen mit anderen Daten zu einer Gesamtlage des erdnahen Weltraums verarbeitet.
Teleskope beobachten Weltraumschrott
Das Weltraumlagezentrum bewertet beispielsweise Risiken durch Weltraumschrott, der Satelliten treffen und beschädigen könnte, mögliche Wiedereintritte von Weltraumobjekten sowie die Einflüsse des Weltraumwetters, ausgelöst durch die Aktivitäten der Sonne. Dazu werden Objekte im erdnahen Weltraum überwacht und bei Bedarf aufgeklärt, um einen verlässlichen und eindeutigen nationalen Objektkatalog zu erstellen, wie der Bundeswehrsprecher weiter mitteilte.
Der Bau der zwei etwa acht Meter hohen Türme am Standort Meßstetten wird laut Bundeswehr voraussichtlich Ende 2025 abgeschlossen sein. Im Anschluss werden die Teleskope installiert und über eine Remote-Steuerung aus Uedem in Betrieb genommen und getestet. Das System soll dann voraussichtlich 2026 komplett an das Weltraumkommando der Bundeswehr zur Nutzung übergeben werden.
Der Truppenübungsplatz in Meßstetten mit seinen rund 3.000 Dienstposten ist laut Bundeswehr größter Einzelstandort der Bundeswehr in Bayern und Baden-Württemberg.