Lang hatte sich Verkehrsminister Winfried Hermann dagegen gewehrt, dass Riesenlaster auf Baden-Württembergs Autobahnen getestet werden. Der Autobauer Daimler hatte hingegen immer für solche Tests geworben. Letztendlich mit Erfolg.

Stuttgart - Die umstrittenen Riesenlaster sollen nun doch auf den Autobahnen im Südwesten getestet werden. Die Landesregierung werde beim Bund beantragen, dass drei Abschnitte in den Feldversuch mit Lang-Lkw aufgenommen werden, teilte das Verkehrsministerium am Sonntag in Stuttgart mit.

 

Baden-Württemberg hatte neben anderen zunächst an der Rechtsgrundlage des Pilotversuchs mit mehr als 25 Meter langen Lastwagen gezweifelt und Verfassungsklage gereicht. Das Bundesverfassungsgericht hatte im vergangenen Mai die Klagen gegen den seit Anfang 2012 laufenden Feldversuch des Bundes abgewiesen. Die Entscheidung, sich wie andere Bundesländer nun doch an dem Test zu beteiligen, dürfte auch auf Druck des Autokonzerns Daimler zurückgehen.

Begleitende Studie soll Auswirkungen aufs Klima untersuchen

Die Auswirkungen von überlangen Lastern auf das Klima sind laut Ministerium bisher umstritten. „Ich freue mich, dass nun auf wissenschaftlicher Basis geklärt wird, ob Lang-Lkw wirklich Klimaschutz-Vorteile haben“, sagte Minister Winfried Hermann (Grüne). Das Land und Daimler wollen mit einer Studie den Test begleiten.

Daimler hatte im vergangenen Jahr Ausnahmeanträge für Tests mit Lang-Lkw beim Verkehrs- und beim Wirtschaftsministerium eingereicht. „Wir sind zuversichtlich, dass dabei eine erhebliche Entlastung für Infrastruktur und Klima nachgewiesen werden kann, denn verlängerte Lkw sparen nach bisherigen Erkenntnissen bis zu 25 Prozent CO2 und Diesel“, sagte Daimler-Nutzfahrzeugvorstand Wolfgang Bernhard am Sonntag. Bisher musste Daimler etwa auf dem Weg von Bayern nach Baden-Württemberg umladen.

„Es bedurfte schon der massiven Einflussnahme der Automobilwirtschaft auf den Ministerpräsidenten, dass der Verkehrsminister nun seine Blockadehaltung beim Lang-Lkw aufgibt“, sagte der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, Jochen Haußmann.

Getestet wird auf A8, A81 und A5

Als Teststrecken im Südwesten sind geplant: die A81 von Würzburg zwischen der bayrischen Grenze und Herrenberg, die A8 von Bayern bis nach Karlsruhe und die A5 von Karlsruhe nach Rastatt. Die dann dort fahrenden Gespanne sind 6,50 Meter länger als sonst zulässig.

Laut Verkehrsministerium waren bis Anfang Februar bundesweit 42 Unternehmen mit 111 Lastwagen für den Versuch angemeldet. Dieser soll bis Ende kommenden Jahres laufen.

Der Lang-Lkw-Test ist Teil eines Aktionsplans, mit dem die Bundesregierung den Güterverkehr in Deutschland stärken will. Dazu gehört auch der Ausbau von Lastwagen-Stellplätzen an Autobahnen. Das Bundesministerium verspricht sich Erkenntnisse etwa über Auswirkungen auf Verkehrsnachfrage, Umwelt und Verkehrssicherheit.