Um die Gesundheitsversorgung auch in schwächeren Regionen sicherzustellen, wurde in den vergangenen Jahren ein Modellprojekt in südwürttembergischen Landkreisen getestet. Gesundheitsminister Manne Lucha will jetzt die Weichen für die Zukunft stellen.

Stuttgart - Zu starr, zu eingeengt ist nach Ansicht von Sozialminister Manne Lucha (Grüne) die Gesundheitsversorgung, um in Zukunft verlässlich funktionieren zu können. Es gelte, alles daran zu setzen, Grenzen zu überwinden: zwischen ambulanter und stationärer Versorgung, zwischen Gesundheitsförderung und Prävention, zwischen Rehabilitation und Pflege sowie der Palliativmedizin. In den südwürttembergischen Landkreisen Reutlingen, Biberach und Ravensburg habe ein Modellprojekt in den vergangenen zwei Jahren Erkenntnisse gewonnen, wohin die Reise gehen könnte. Eine Million Euro hat das Land dafür ausgegeben.

 

Im Mittelpunkt einer Gesundheitsversorgung von morgen könnten laut Lucha - vor allem in schwachen Regionen auf dem Land - lokale Gesundheitszentren sein. Diese wären auf den regionalen Bedarf abgestimmt und kommunal gut eingebunden. Hausärzte, Physiotherapeuten, Ergotherapeuten, Pfleger und Sozialarbeiter bieten dort ihre Dienste an. Eine enge Anbindung an Krankenhäuser etwa soll über neue digitale Technik sichergestellt werden.

Fehlende abgestimmte, ambulante und stationäre Behandlung, lange Wartezeiten auf Therapieplätze, zu späte stationäre Aufnahme von Patienten, und damit verbundene lange Krankenhausaufenthalte - am Beispiel von Essstörungen etwa deckte das Modellprojekt Defizite auf. Oftmals hakte es an der Zusammenarbeit unterschiedlicher Therapeuten. Auch die Übergänge bei der Behandlung von Kindern, Jugendlichen und später Erwachsenen passten oft nicht. „Jeder Bürger soll auch in Zukunft am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt die richtige Behandlung bekommen“, sagte Lucha.

An das Modellprojekt soll sich laut Lucha nun eine umfangreiche Prüfung der Umsetzbarkeit anschließen.