Laut der Kassenärztlichen Vereinigung werden in Baden-Württemberg in den nächsten fünf Jahren 500 Arztpraxen nicht nachbesetzt werden können, wenn die Inhaber zum Beispiel altershalber aufhören.

Stuttgart - Viele Ärzte in Baden-Württemberg haben Probleme bei der Suche nach Nachfolgern. Bei der kassenärztlichen Vereinigung sind in einer Praxisbörse aktuell rund 380 Praxen ausgeschrieben, wie der Pressesprecher Kai Sonntag mitteilte. „Wir haben einen Angebotsmarkt - viel mehr Praxen auf dem Markt als Ärzte, die Praxen suchen“, so Sonntag. Die Kassenärztliche Vereinigung gehe davon aus, dass im Südwesten in den nächsten fünf Jahren 500 Arztpraxen nicht nachbesetzt werden können, wenn die Inhaber zum Beispiel altershalber aufhören. In Donaueschingen hatte sich zuletzt der Allgemein- und Sportmediziner Clemens Willmann zu dem ungewöhnlichen Angebot durchgerungen, seine Praxis zu verschenken, weil er keinen Nachfolger findet.

 

Die Kassenärztliche Vereinigung macht als Teil des Problems aus, dass junge Ärzte gerne angestellt seien und in Teilzeit arbeiten wollten. Deshalb müssten mehr Mediziner ausgebildet werden. Ein Lösungsansatz dafür, dass Ärzte nur schwer aufs Land zu locken seien, könne auch die Telemedizin sein, so Sonntag. In zwei Modellregionen, Stuttgart und Tuttlingen, werde ab dem Frühjahr 2018 experimentiert, wie die Behandlung auf die Ferne funktionieren kann.