Immer mehr junge Erwachsene im Südwesten haben einer Studie zufolge eine psychische Erkrankung. Die Dunkelziffer der Betroffenen liegt aber weitaus höher, meint ein Psychologe.

Stuttgart - Jeder vierte junge Erwachsene in Baden-Württemberg hat einer Studie zufolge eine psychische Erkrankung. Zu diesem Ergebnis kommt der am Montag in Stuttgart vorgestellte Barmer-Arztreport. Mit einem Betroffenen-Anteil von 25,9 Prozent liegt Baden-Württemberg demnach knapp über dem Bundesdurchschnitt (25,8 Prozent). Depressionen wurden bei 7,9 Prozent der 18- bis 25-Jährigen diagnostiziert und waren damit besonders häufig. Zum Vergleich: 2006 waren es in diesem Bereich noch 4,6 Prozent.

 

Dunkelziffer liegt höher

Für den Report wertete die Barmer-Krankenkasse die Arzt- und Krankenhausbesuche ihrer Versicherten aus den Jahren 2005 bis 2016 aus. Erfasst wurden nach Angaben von Landesgeschäftsführer Winfried Plötze Daten von 770 000 Menschen.

„Die Dunkelziffer der Betroffenen liegt aber weitaus höher“, sagte der Psychologe David Daniel Ebert von der Universität Erlangen-Nürnberg. Die Hemmschwelle, bei psychischen Problemen einen Arzt aufzusuchen sei sehr hoch. Ihm zufolge vergehen durchschnittlich acht bis zehn Jahre, bis sich ein Patient in Behandlung begibt.