In der neuen Woche gehen die Streik in den Südwest-Kitas weiter. Im Laufe des sechsten Streiktags legten mehr als 5000 Beschäftigte die Arbeit nieder. Und auch bei der Post werden die Warnstreiks fortgesetzt.

Stuttgart - Viele Eltern im Südwesten müssen auch in dieser Woche nach Alternativen für die Kinderbetreuung suchen. Die Türen vieler Einrichtungen blieben am Montagmorgen geschlossen. Die Gewerkschaft Verdi hatte zum Streik im Sozial- und Erziehungsdienst aufgerufen. Einem Sprecher zufolge zählte die Gewerkschaft mehr als 5000 Beschäftigte im Großraum Stuttgart, Mannheim, Freiburg, Tübingen, Ulm, Heilbronn und in der Bodenseeregion rechne. Damit bestreiken die Beschäftigen das Land fast flächendeckend.

 

Kita-Streik in Stuttgart: Das müssen Eltern jetzt wissen

„Die kommunalen Arbeitgeber stellen sich mittlerweile nicht nur gegen ihre Beschäftigten, sondern auch gegen die Gesellschaft, die Politik und vor allem die Eltern“, kritisierte die Verdi-Landesbezirksleiterin Leni Breymaier.

Verdi und GEW verlangen für die bundesweit 240 000 Beschäftigten, davon 40 000 im Südwesten, eine bessere Eingruppierung - im Schnitt geht es etwa um 10 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände hält das für unbezahlbar und hatte die Gewerkschaften zur Rückkehr an den Verhandlungstisch aufgerufen.

SPD-Parteichef Sigmar Gabriel hatte den Gewerkschaften am Wochenende den Rücken gestärkt. „Die erste Frage ist doch: Werden die Erzieherinnen und ihre wenigen männlichen Kollegen heute für ihre wichtige und zugleich schwierige Arbeit angemessen bezahlt? Meine Antwort lautet: Eindeutig nicht“, sagte der Vizekanzler der „Bild am Sonntag“. Verdi-Landeschefin Breymaier forderte: „Ein solches Signal erwarte ich jetzt auch von der Landesregierung in Stuttgart: Gute Arbeit heißt auch Schluss mit der deutlich schlechteren Bezahlung von Frauen.“

In Mannheim und Stuttgart werde die gesamte Woche durchgestreikt, so der Verdi-Sprecher. Wie es dann weitergeht, dürfte sich Mitte der Woche entscheiden. Am Samstag beginnen im Südwesten die Pfingstferien. Viele Einrichtungen in Baden-Württemberg dürften in der Zeit ohnehin geschlossen bleiben.

Die Streiks bei der Post werden auch fortgesetzt

Und auch bei der Post in Baden-Württemberg gehen die Streiks weiter. Viele Menschen warten auch am Montag vergeblich auf ihre Briefe und Pakete. Die Gewerkschaft Verdi hat die Warnstreiks bei der Post in Baden-Württemberg ausgeweitet und bestreikt nun unter anderem auch die Städte Singen, Villingen-Schwenningen, Nagold, Horb am Neckar, Mössingen und Sigmaringen. Schon am Freitag hatte die Gewerkschaft zu Streiks in Ravensburg und Ulm aufgerufen. Auch dort bleiben die Briefkästen am Montag wieder leer.

Die vierte Post-Tarifrunde war vergangene Woche ergebnislos abgebrochen worden. Ein Angebot, den Kündigungsschutz um drei Jahre bis Ende 2018 zu verlängern, weitere Erholungszeiten zu vereinbaren und den 24. und 31. Dezember wieder als arbeitsfreie Tage einzuführen, bezeichnete Verdi als „Mogelpackung“. Die Gewerkschaft fordert eine Arbeitszeitverkürzung von 38,5 auf 36 Stunden bei vollem Lohnausgleich. Die Verhandlungen sollen am 20. und 21. Mai in Königswinter bei Bonn fortgesetzt werden.