Röhrender Auspuff, heulender Motor: Viele Menschen leiden unter lärmenden Fahrzeugen in den Innenstädten. Mit gemeinsamen Kontrollen wollen zwei Städte das Problem anpacken.

Mannheim/Ludwigshafen - Im Kampf gegen sogenannte Autoposer arbeitet die Polizei in den Rhein-Nachbarstädten Mannheim und Ludwigshafen künftig enger zusammen. „Wir haben bereits gemeinsam in Ludwigshafen kontrolliert - das war ein böses Erwachen für manchen Mannheimer, der dachte, er sei in Ludwigshafen sicher vor uns“, sagte der Mannheimer Oberkommissar Ralf Mayer der Deutschen Presse-Agentur. Umgekehrt seien Polizisten aus Ludwigshafen mehrfach in Mannheim gewesen, um von der Erfahrung der dortigen Kollegen zu profitieren.

 

„Wir wollen uns fitmachen und handlungssicher sein. Deswegen haben wir bereits gemeinsam auf beiden Rheinseiten kontrolliert“, sagte eine Sprecherin der Polizei in Ludwigshafen. Poser gelten als Phänomen in Mannheim. Mit dem Begriff bezeichnen die Behörden Autofahrer, die mit aufheulenden Motoren an belebten Plätzen vorbeirollen, um mit ihren oft manipulierten Wagen zu posieren.

Reger Austausch zwischen beiden Städten

„Wir haben in Ludwigshafen keine Poserszene. Gleichwohl: Wenn Mannheim eine solche Szene hat, tauchen die Fahrer mit ihren Autos hier schon mal auf. Sie posieren nicht, aber durchqueren die Stadt“, sagte die Sprecherin der Polizei in Ludwigshafen.

„Es gibt einen regen Austausch“, sagte Mayer in Mannheim. In Ludwigshafen musste die Infrastruktur demnach noch verfeinert werden. „Es ging etwa um ein Areal, auf dem stillgelegte Fahrzeuge abgestellt werden. Wir werden künftig eng zusammenarbeiten.“

Mehr als 80 Autos aus dem Verkehr gezogen

Die Kontrolleure in Mannheim stellten im abgelaufenen Jahr ein interessantes Detail fest, wie Mayer sagte. „2016 und 2017 stammten etwa 80 Prozent der beanstandeten Fahrzeuge aus Mannheim. 2018 kam hingegen erstmals die Mehrzahl der manipulierten Autos aus dem Randgebiet - etwa aus Frankenthal oder Ludwigshafen.“ Mannheim sei für diese Orte offenbar ein Magnet. Mannheim zog in diesem Jahr mehr als 80 Autos aus dem Verkehr, über 200 Verwarnungen wurden erteilt.

Die Erfahrungen fließen Mayer zufolge in ein Buch ein, in dem das Phänomen der Poser erstmals breit geschildert und der juristische Hintergrund beleuchtet werden soll. Es wird demzufolge am 7. Dezember vom Leiter der Ermittlungsgruppe, Hauptkommissar Michael Schwenk, in Mannheim vorgestellt. An dem Termin wollen auch die Polizeichefs der nordbadischen Stadt, Thomas Köber und Dieter Schäfer, teilnehmen.