Im Südwesten pendeln etwa 58 Prozent täglich zu ihrem Arbeitsplatz. Bei jedem Zehnten sind es sogar 50 Kilometer oder mehr. Das hat laut Krankenkasse Auswirkungen auf die psychische Gesundheit.

Stuttgart - Wer regelmäßig zur Arbeit pendeln muss, leidet einer Untersuchung zufolge häufiger unter psychischen Erkrankungen. Laut dem statistischen Landesamt pendeln rund 58 Prozent in Baden-Württemberg täglich zu ihrer Arbeitsstelle, teilte die Techniker Krankenkasse (TK) in Baden-Württemberg am Montag mit. Das bedeutet, ihr Wohnort liegt nicht im selben Landkreis wie ihr Arbeitsort und sie legen die Distanz mit dem Fahrrad, öffentlichen Verkehrsmitteln oder im Auto zurück. Bei jedem Zehnten beträgt die Entfernung dabei sogar 50 Kilometer und mehr.

 

Laut einer aktuellen Auswertung der TK in Baden-Württemberg entfielen 2017 auf 100 Pendler 198 Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen und Angststörungen, während Beschäftigte mit kurzem Arbeitsweg 176 Tage wegen dieser Diagnosen ausfielen. Damit liegen die sogenannten Psych-Diagnosen bei Pendlern um 12,5 Prozent höher.

Die meisten Pendler gibt es im Luftverkehr und unter Vertriebsmitarbeitern

„Wir nehmen an, dass die höheren psychisch bedingten Fehlzeiten durch das Pendeln selbst entstehen, weil Berufe, die überdurchschnittlich mit Pendeln verbunden sind, sonst eher durch geringere psychische Belastungen gekennzeichnet sind“, erklärt Andreas Vogt, Leiter der TK-Landesvertretung. Den höchsten Anteil von Pendlern gibt es bei Beschäftigten im Luftverkehr sowie unter Vertriebsmitarbeitern. Auch in vielen IT-Berufen nehmen Angestellte weite Wege auf sich.

Die Untersuchung „Mobilität in der Arbeitswelt“ ist eine Sonderauswertung des TK-Gesundheitsreports, für den die TK jährlich die Krankschreibungen und Arzneimittelverordnungen der Versicherten mit sozialversicherungspflichtiger Beschäftigung analysiert. Für die vorliegende Studie wurden Daten von 2011 bis 2017 der jahresdurchschnittlich 3,6 bis 4,8 Millionen TK-Versicherten von 15 bis unter 65 Jahren untersucht.