Baden-Württembergs Sozialminister Manfred Lucha will ein Landesregister einführen, bei dem von den Jugendämtern im Südwesten alle von Missbrauch gefährdeten Kinder gemeldet werden müssen.

Stuttgart - Sozialminister Manne Lucha (Grüne) ist für die Einführung eines landesweiten Registers, in dem die Jugendämter alle von Missbrauch gefährdeten Kinder melden. Es müsse gemeinsam festgelegt werden, nach welchen Kriterien ein Kind als besonders gefährdet eingestuft werde, sagte Lucha den Zeitungen „Heilbronner Stimme“ und „Mannheimer Morgen“ (Mittwoch). „Wir brauchen meiner Ansicht nach ein Rückmeldesystem auf Landesebene“ erklärte er. „Ich könnte mir hier ein zentrales Register vorstellen, für welches alle gefährdeten Kinder in Baden-Württemberg gemeldet werden müssen.“

 

Zudem kündigte Lucha ein Konzept für den Ausbau von Frauen- und Kinderschutzhäusern im Südwesten an. Diese sollen bald flächendeckend angeboten werden. „Mein Ziel ist es, ab 2020 einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr zu investieren, um bis 2022 dafür zu sorgen, dass flächendeckend Frauenhäuser und Beratungsstellen im Südwesten angeboten werden.“ Insbesondere in Ballungsräumen wie Stuttgart und Mannheim stößen die Frauenhäuser an ihre Kapazitätsgrenzen. Auf der anderen Seite gebe es in den vier Landkreisen Rhein-Neckar, Breisgau-Hochschwarzwald, Emmendingen und im Enzkreis weder ein Frauen- und Kinderschutzhaus noch eine entsprechende Beratungsstelle.

Lucha äußerte sich auch vor dem Hintergrund des Missbrauchsfalls im badischen Staufen, der bundesweit für Entsetzen gesorgt hatte. Eine Mutter hatte zusammen mit ihrem Lebensgefährten ihren heute zehnjährigen Sohn im Internet an Sextäter verkauft. Der Junge wurde mehr als zwei Jahre vergewaltigt und zur Prostitution gezwungen. Die Mutter wurde Anfang August zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt, ihr Partner zu zwölf Jahren Haft mit Sicherungsverwahrung.