Am Freitag will der Bundesrat über die sogenannten E-Scooter abstimmen. In drei Städten in Baden-Württemberg haben Verleiher schon angeklopft und eine Kooperation angeboten.

Stuttgart - Stuttgart, Karlsruhe und Mannheim sind offen für neue elektrische Tretroller. Obwohl der Bundesrat erst am Freitag über die sogenannten E-Scooter abstimmen will, haben in den drei Städten schon Verleiher angeklopft und eine Kooperation angeboten. Alleine Stuttgart ist nach eigenen Angaben mit zehn Anbietern im Gespräch. Sollte der Bundesrat der neuen Verordnung am Freitag zustimmen, könnten im frühen Herbst die ersten Leihroller auf den Gehwegen der Landeshauptstadt bereitstehen. Dafür müsse aber wirklich alles optimal laufen, sagte der Referatsleiter für strategische Planung und nachhaltige Mobilität der Stadt Stuttgart, Ralf Maier-Geißer.

 

E-Scooter sorgten in Städten für Ärger

Die kleinen Leih-Elektroflitzer, die aussehen wie klassische Tretroller, aber mit einem Elektromotor angetrieben werden, sind in vielen europäischen Metropolen wie Paris oder Madrid bereits Alltag. Im Südwesten wollen die Anbieter langsam wachsen - Stuttgart und Karlsruhe glauben, dass die Anbieter aus den Fehlern der Fahrradverleiher gelernt haben.

In vielen Städten stehen Verleiher solcher Roller schon in den Startlöchern. Das Berliner Start-up Tier, das bereits in mehreren europäischen Ländern vertreten ist, hat auf seiner Website angekündigt, bald auch in den deutschen Markt einzusteigen. Auch Hive vom Fahrdienstleister MyTaxi plant einen Deutschlandstart. Konkurrenz gibt es außerdem von den US-Anbietern Bird und Lime aus dem Silicon Valley.

Die Mieträder hatten in den vergangenen Jahren in vielen deutschen Städten für Ärger gesorgt, weil sie durch ihre schiere Zahl Gehwege blockiert hatten. „Ganz auszuschließen ist es nicht, dass mal ein Roller irgendwo umfallen wird und im Weg liegt“, sagte Referatsleiter Maier-Geißer. Aufgrund der geringen Stückzahl von zunächst 300 - 600 geplanten Rollern pro Anbieter erwarte man aber in Stuttgart keine großen Störungen.

Kritiker der E-Scooter sehen Konfliktpotenzial auf den Straßen

Karlsruhe will vor allem in der Anfangsphase eine „Flut“ an E-Scootern wegen der hohen Anzahl an Verleihern zumindest nicht ganz ausschließen. Die Stadtverwaltung sieht diese Problematik aber eher in den Millionenstädten Berlin, Hamburg und München. Mannheim will noch abwarten, welchen Rechtsrahmen die Bundesregierung vorgibt. Freiburg rechnet vermehrt mit privaten E-Scootern, die in der Stadt unterwegs sein werden. Leihfirmen haben im Breisgau noch nicht angefragt.

Kritiker der E-Roller sehen neues Konfliktpotenzial auf den Straßen, da der Platz für Fußgänger, Radfahrer und Autofahrer in den Städten schon heute begrenzt ist. „Die Verkehrsart wird kommen, wir können sie nicht aufhalten“, sagte Maier-Geißer aus der Stuttgarter Stadtverwaltung, man müsse die Entwicklung konstruktiv begleiten. Im Rathaus hofft man, dass die ein oder andere Autofahrt mit dem neuen Gefährt überflüssig wird. Da die Roller primär die Infrastruktur der Radfahrer mitnutzen, sieht die Karlsruher Stadtverwaltung hier ein Konfliktpotenzial. Die Infrastruktur für Radfahrer und Fußgänger müsse bei Bedarf ausgebaut und angepasst werden.