Der AfD-Chef Jörg Meuthen hat eine Verantwortung seiner Partei für die Ausschreitungen in Chemnitz zurückgewiesen. Andere AfD-Politiker aus dem Südwesten brüsten sich unterdessen mit ihrer Anwesenheit während einer Demonstration.

Stuttgart - Nach den Demonstrationen mit Verletzten in Chemnitz hat der AfD-Vorsitzende Jörg Meuthen eine Mitschuld seiner Partei an den Ausschreitungen zurückgewiesen. Die Verantwortung der AfD liege bei „exakt null“, sagte er am Mittwoch im Radioprogramm SWR Aktuell. Die AfD schüre keine fremdenfeindliche Stimmung in Chemnitz. „Wir gießen da nicht Öl ins Feuer, sondern da ist eine finstere Stimmung im Land, die nur zu begründet ist.“

 

Am Sonntag habe in Chemnitz eine Demonstration von 100 AfDlern stattgefunden. „Die verlief vollkommen friedlich und hat mit dem, was anschließend geschah, absolut nichts zu tun. Wir waren da in keiner Weise beteiligt.“

Nach Ansicht von Meuthen sind viele Bürger nach dem Tod eines 35-Jährigen zu Recht besorgt. „Die Menschen sind empört über die Straftat, die hier begangen wurde, und sie gehen zu Tausenden auf die Straße, weil es keine Einzeltat ist und weil es darum geht, dass sich die Bürger im öffentlichen Raum nicht mehr sicher fühlen - und das aus guten Gründen.“

Sehen Sie hier einen Videokommentar zu den Vorfällen in Chemnitz:

Andere führende Mitglieder der Südwest-AfD hatten sich indes für ihre Anwesenheit bei Demonstrationen in Chemnitz gebrüstet: Die AfD-Abgeordneten Stefan Räpple und Hans Peter Stauch hatten auf Twitter Fotos mit dem Satz veröffentlicht: „Falls ich später mal gefragt werden sollte, wo ich am 27. August 2018 war, als die Stimmung in #Deutschland kippte: Ja, ich war in #Chemnitz dabei!“ Räpple hatte auch Videos und Statements von der Demo auf Facebook gepostet.

Der AfD-Bundestagsabgeordnete Markus Frohnmaier rechtfertigte die Geschehnisse in Chemnitz als eine Art Selbstschutz der Bürger vor einer so genannten „Messer-Migration“. Politiker hatten daraufhin gefordert, die AfD vom Verfassungsschutz beobachten zu lassen.