Das grün-schwarze Regierungsbündnis in Baden-Württemberg genießt beim Wahlvolk großen Rückhalt. Die Zufriedenheit mit den Grünen lässt allerdings nach.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Horst Seehofer und Markus Söder werden ihre Kollegen in Baden-Württemberg beneiden. Sie stehen vor einer Landtagswahl, die Bayern sind mit der Staatsregierung in München aber deutlich weniger zufrieden als Badener, Schwaben und Kurpfälzer mit dem grün-schwarzen Bündnis in Stuttgart. Hier äußern 61 Prozent ihr Wohlgefallen mit der Regierungsarbeit, in den benachbarten Bundesländern sind es deutlich weniger (Bayern 54, Hessen 53, Thüringen 47).

 

Mit der CDU ist nur eine Minderheit zufrieden

Die Zufriedenheit mit der Politik von Winfried Kretschmann & Co. ist bei den Anhängern der Grünen besonders hoch (81 Prozent), bei denen der CDU etwas schwächer ausgeprägt (73 Prozent). Die Klientel von SPD und FDP ist gespalten, die der Linken und der AfD dagegen überwiegend kritisch gestimmt.

Die Arbeit der beiden Regierungsparteien wird differenziert bewertet. 57 Prozent geben den Grünen gute Noten. 39 Prozent sind mit ihnen eher unzufrieden. Der Anteil der Kritiker ist im Vergleich mit der Umfrage im März vergangenen Jahres um sieben Prozentpunkte gestiegen. Mit der CDU ist nur eine Minderheit zufrieden (40 Prozent), 54 Prozent unzufrieden.

Im Meinungsbild der Anhänger einzelner Parteien spiegeln sich die traditionellen Lager: Es gibt mehr SPD-Wähler (59 Prozent) als überzeugte Christdemokraten (52), welche die Politik der Grünen gutheißen. 93 Prozent der Grünen-Fans sind mit ihrer Partei zufrieden. Umgekehrt ist der Beifall für die CDU bei FDP-Anhängern (30 Prozent zufrieden) größer als bei denen der Grünen (26). 86 Prozent der eigenen Anhänger sind mit der CDU zufrieden. Die weitaus meisten Wähler anderer Parteien (zwischen 65 und 84 zufrieden) geben der CDU schlechte Noten.

Grünen bei Frauen und Akademikern beliebt, CDU bei Männern und Hauptschulabsolventen

Falls am kommenden Sonntag Landtagswahl wäre, dann würden CDU und Grüne gleichauf liegen (beide bei 29 Prozent). Die Grünen bewegen sich damit leicht unter ihrem Wahlergebnis von 2016 (30,3 Prozent), haben gegenüber der Umfrage vor knapp einem Jahr aber zwei Punkte zugelegt. Die CDU verbesserte sich gegenüber März 2017 um einen, gegenüber dem Wahlergebnis um zwei Punkte.

Wenn nur Rentner wählen dürften, dann würde die CDU noch den Ministerpräsidenten stellen in Baden-Württemberg. Bei den Menschen über 65 haben die Christdemokraten klar die Mehrheit (36 Prozent), die Grünen schneiden da deutlich schlechter ab (21 Prozent) als im Durchschnitt. Sie haben ihren größten Rückhalt in der Altersklasse zwischen 50 und 64 Jahren (35 Prozent). Frauen bevorzugen die Grünen eindeutig. 35 Prozent der weiblichen Wähler würden für Kretschmanns Partei stimmen. Bei den Männern sind es nur 23 Prozent. Die Grünen sind eindeutig Favoriten des Bildungsbürgertums. 39 Prozent der Bürger mit Abitur oder Fachhochschulreife würden ihnen die Stimme geben, bei den Hauptschulabsolventen sind es nur 17 Prozent. Für die CDU stellt sich die Lage genau umgekehrt dar: Sie hat bei Leuten mit einfacher Schulbildung klar die Mehrheit (40 Prozent), tut sich beim akademischen Publikum hingegen schwer (24 Prozent).