Charlie Chaplin und Pablo Picasso gehören zu ihnen. Aber bis heute hat die nationale Minderheit der Sinti und Roma oft mit Vorurteilen zu kämpfen. Das Land Baden-Württemberg will das ändern.

Stuttgart - Das Land Baden-Württemberg und der Landesverband Deutscher Sinti und Roma haben ihre Zusammenarbeit auf eine neue Grundlage gestellt. Vertreter beider Seiten unterzeichneten am Mittwoch in Stuttgart einen neuen Staatsvertrag. Damit verbunden ist eine höhere staatliche Förderung für den Verband. Sie wächst nach Angaben des Staatsministeriums von derzeit jährlich 500 000 Euro auf 700 000 Euro im Jahr 2019. Im Jahr 2020 sollen es 721 000 Euro sein. Der Betrag soll bis 2033 jährlich um zwei Prozent steigen.

 

Der erste, seit 2014 gültige Staatsvertrag läuft im Dezember dieses Jahres aus. Mit dem Geld will der Verband künftig unter anderem die Forschung zur Sprache, Kultur und Geschichte der Minderheit vorantreiben. Im Südwesten leben rund 12 000 Sinti und Roma - das sind zehn Prozent der bundesweiten Gesamtzahl. In der NS-Zeit wurden Sinti und Roma diskriminiert, verfolgt und getötet.

Auch Filmstars und Sänger sind Sinti und Roma

Der neue Staatsvertrag muss noch vom Landtag gebilligt werden. Staatsministerin Theresa Schopper (Grüne) sagte, sie sehe mit großer Sorge, dass die Diskriminierung von Roma in Osteuropa nicht überwunden sei. Die Landesregierung stehe gegen jede Form von Rassismus. Sie erinnerte daran, dass auch der Filmstar Charlie Chaplin und der Künstler Pablo Picasso Roma waren. Auch die Sängerin Marianne Rosenberg sei eine deutsche Sinti und Tochter eines Überlebenden des nationalsozialistischen Völkermordes.

Der Vorsitzende des Landesverbandes Deutscher Sinti und Roma, Daniel Strauß, kündigte unter anderem den Aufbau einer Schule für die Sprache Romanes an. „Unser Heimatland ist Deutschland. Ich spreche Deutsch. Aber meine Muttersprache, die Sprache der Gefühle, die ist Romanes.“ Erst, wenn man mit seiner Sprache nach außen trete, werde man auch mit seiner Identität wahrgenommen. „Deshalb wollen wir eine Schule errichten von der Minderheit für die Minderheit.“