Ein Bonus soll die Meisterausbildung im Handwerk attraktiver machen. Doch nicht nur das. Warum das Handwerk eine schnelle Einführung der Meisterprämie fordert.

Wirtschaft: Imelda Flaig (imf)

Stuttgart - Immer mehr junge Leute zieht es an die Uni, gleichzeitig bleiben im Handwerk etliche Ausbildungsplätze unbesetzt. Kaum verwunderlich, dass sich das Handwerk um den Nachwuchs sorgt. Der Baden-Württembergische Handwerkstag (BWHT) fordert nicht zuletzt deshalb eine Prämie für junge Meister.

 

„Immer mehr Bundesländer haben die Meisterprämie bereits eingeführt. In Baden-Württemberg diskutieren wir bereits einige Jahre darüber. Passiert ist leider nichts“, sagte Landeshandwerkspräsident Rainer Reichhold. Bei der traditionellen Jahresbegegnung in Stuttgart, bei der Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut (CDU) als Spitzengast dabei war, forderte Reichhold eine Prämie von mindestens 1500 Euro. Wenn es die Landesregierung ernst meine mit der Gleichwertigkeit von beruflicher und akademischer Ausbildung, dann müsse die Prämie schnellstmöglich kommen. „Nur so kann der Meister mit dem kostenfreien Hochschulstudium konkurrieren“, sagte Reichhold.

Handwerkspräsident fordert mindestens 1500 Euro Prämie

Zwar habe die große Koalition in Berlin eine stärkere Förderung der höheren Berufsbildung, wozu der Meister zählt, in ihrem Koalitionsvertrag festgehalten. Allerdings solle das Thema erst gegen Ende der Regierungszeit angepackt werden. Darauf dürfe die Landesregierung nicht warten. Wenn jetzt nicht gehandelt werde, wanderten gut ausgebildete Handwerker künftig in andere Bundesländer ab, die die Meisterprämie bereits anbieten. „Einen solchen Lehrgangstourismus kann niemand wollen. Wir brauchen die Prämie jetzt und in einer Höhe von mindestens 1500 Euro, wie sie beispielsweise in Bayern existiert“, sagte Reichhold. Mit dieser Summe würden zwar noch nicht die vollständigen Kosten eines Meisterlehrgangs abgedeckt, aber es wäre ein wichtiger Schritt, um die berufliche Bildung aufzuwerten und letztlich den Wirtschaftsstandort Baden-Württemberg zu stärken, findet er.

Wer beispielsweise als Handwerker in Niedersachsen seine Meisterprüfung besteht, kann eine Einmalzahlung in Höhe von 4000 Euro beantragen.

Im baden-württembergischen Handwerk arbeiten rund 788 000 Mitarbeiter in mehr als 133 000 Betrieben, die es auf einen Jahresumsatz von mehr als 96 Milliarden Euro bringen. Bundesweit zählt das Handwerk über eine Millionen Betriebe mit rund 5,5 Millionen Beschäftigten.