Baden-Württembergs Ministerpräsident Kretschmann lästert über Söders Kruzifix-Verordnung

Winfried Kretschmann (Grüne) hält nichts von Kruzifixen in Landesbehörden. Der Ministerpräsident Baden-Württembergs macht sich in der Debatte über seinen Amtskollegen Markus Söder lustig.
Stuttgart - Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) will anders als sein bayerischer Amtskollege Markus Söder (CSU) keine Kruzifixe in Landesbehörden aufhängen lassen. „Ich beabsichtige nicht, so etwas anzuordnen und halte das auch nicht für richtig“, sagte Kretschmann am Dienstag in Stuttgart. In seinem Dienstzimmer hänge eine moderne Form eines Kreuzes. Wenn sich aber die Belegschaft ein Kruzifix im Flur des Staatsministeriums wünsche, hätte er nichts dagegen.
In der Debatte um Kruzifixe in bayerischen Landesbehörden machte sich Kretschmann auch über Bayerns Ministerpräsidenten Markus Söder lustig. Er habe das Foto von seinem Amtskollegen mit einem Kreuz in der Hand als skurril empfunden, sagte er der Süddeutschen Zeitung. „Ich musste an Vampirfilme denken – als wolle da jemand mit dem fast drohend erhobenen Kruzifix irgendeine Gefahr abwehren.“
Das ist Söders Initiative
Auf Söders Initiative hatte das bayerische Kabinett beschlossen, dass in allen Behördengebäuden unter der Verwaltung des Freistaats im Eingangsbereich ein Kreuz angebracht werden soll. Der Katholik Kretschmann sagte: „Es ist immer die Frage, wer warum etwas macht.“ Deutschland sei christlich geprägt. Er bedauere, dass das zurückgehe.
Justizminister Guido Wolf (CDU) sagte, es komme immer darauf an, um welche Räumlichkeiten es gehe. So sei religiöse Neutralität der Richter in Gerichtssälen geboten. Im Südwesten dürfen Richter keine religiösen oder politischen Symbole während der Verhandlungen tragen.
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