Zermürbt vom niedrigen Verdienst und der hohen Bürokratie fahren Frank Lamprecht in Oberndorf und Sven de Vries in Bad Wurzach ihre Betriebe herunter. Für den Naturschutz ist das ein Problem – Menschen oder Geräte können die Schafe nicht ersetzen.

Klima/Nachhaltigkeit : Thomas Faltin (fal)

Oberndorf/Bad Wurzach - Es regnet an diesem Januartag in Strömen, und ein kalter Wind pfeift über die Wiesen des oberen Neckartales bei Oberndorf – dennoch steht Frank Lamprecht draußen und sagt mit Überzeugung: „Als Schäfer erlebt man so viele schöne Momente in der Natur.“ Und doch hat sich der 49-Jährige jetzt nach all den Jahren entschieden, einen bedeutenden Teil seiner Schäferei aufzugeben – Trekking mit Eseln will er stattdessen demnächst anbieten. „Denn von der Schäferei kann man nicht mehr leben“, sagt Lamprecht enttäuscht. Sven de Vries aus Bad Wurzach gibt sogar ganz auf. Er war einer von nur noch 15 Wanderschäfern im Südwesten und sehr bekannt in der Szene, weil der 37-Jährige von unterwegs Blogs über das Leben mit seiner Herde schrieb. Der gelernte Programmierer glaubte in der Schäferei eine Aufgabe gefunden zu haben, die „mich wirklich erfüllt.“ Das ist vorbei.