Baden-Württembergs SPD und die K-Frage Die SPD wird die K-Frage klären müssen

Die Debatte um die Kanzlerkandidatur von Olaf Scholz nimmt Fahrt auf. Foto: dpa/Michael Kappeler

Bei ihrem Landesparteitag stabilisieren die Genossen im Südwesten Olaf Scholz und seine Kanzlerkandidatur. Doch schon am Tag danach ist der Effekt verpufft, kommentiert Autorin Bärbel Krauß.

Politik/Baden-Württemberg : Bärbel Krauß (luß)

Zwei wichtige Nahziele hat die Südwest-SPD bei ihrem Landesparteitag erreicht. Sie hat die Parteispitze um Andreas Stoch mit guten Ergebnissen im Amt bestätigt und kann so geschlossen in den Bundestagswahlkampf starten. Und es ist gelungen, einen Aufstand gegen den amtierenden Kanzler Olaf Scholz als Kanzlerkandidaten zu vermeiden. Die bisher von Einzelstimmen getragene Debatte über den beliebten Verteidigungsminister Boris Pistorius als besseren Kandidaten, ist im Land nicht zum Flächenbrand geworden.

 

Doch dieser Stabilisierungsimpuls ist schon am Tag danach verpufft. Franz Müntefering, der frühere Chef der Bundes-SPD, spricht Scholz ein Vorrecht auf die Kanzlerkandidatur ab. Münteferings Ruf ist legendär, sein Wort hat Gewicht bei den Genossen. Der Versuch von Klingbeil, Esken und Scholz, die Debatte in der Partei zu unterdrücken, darf nach dieser Intervention als gescheitert gelten. Geschichte ist Scholz’ Kandidatur damit allerdings noch nicht. Beispiele, dass aus dem Hut gezauberte Hoffnungsträger spektakulär scheitern können, findet die SPD schließlich nicht nur in der Niederlage von Kamala Harris, sondern auch in der eigenen Parteigeschichte. Erinnert sei nur an den von messianischen Hoffnungen getragenen Kanzlerkandidaten Martin Schulz, der 2017 das schlechteste SPD-Wahlergebnis der Nachkriegsgeschichte holte. Die SPD wird eine offene Klärung der K-Frage leisten müssen. Ein sicheres Erfolgsrezept gibt es nicht.

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