Weil es im ersten Coronasommer oft chaotisch an den Badestellen in der Region Stuttgart zuging, gab es dieses Jahr strenge Regeln und sogar Verbote. Hat das etwas gebracht? Und wie geht es konkret weiter?

Klima und Nachhaltigkeit: Julia Bosch (jub)

Plüderhausen/Neckartailfingen - Das ganz große Chaos ist diesen Sommer ausgeblieben an den Badeseen in der Region Stuttgart. Das lag einerseits an der verhältnismäßig geringen Anzahl an Tagen, an denen echtes Badewetter herrschte. Andererseits haben sich die Kommunen, die einen Badesee haben, diesmal genau vorbereitet, wie sie mit einem möglichen Ansturm umgehen.

 

Vergangenes Jahr war es teilweise wild zugegangen. Menschen hatten auf Wiesen und im Wasser keinen Abstand mehr gehalten, Autos wurden kreuz und quer auf Feldern und Wiesen geparkt, Badelustige kletterten über Zäune, um zu Seen zu kommen, die bereits überfüllt und abgesperrt waren.

In Plüderhausen gilt noch immer ein Badeverbot

Weil man solche Situationen dieses Jahr nicht noch einmal erleben wollte, wurden diverse Konzepte entworfen. Am See in Plüderhausen hat das „wirklich gut geklappt“, sagt Ludwig Kern, der Amtsleiter und Geschäftsführer des Gemeindeverwaltungsverbands in Plüderhausen. Zum einen sei die Aufsicht zu allen wichtigen Zeiten am See gewesen. Die Mitarbeiter hätten darauf geachtet, dass sich nicht zu viele Menschen gleichzeitig rund um den See aufhielten. Nur an ein paar wenigen Tagen habe man wegen zu starken Andrangs stundenweise den Parkplatz in der Nähe des Sees absperren müssen, sagt Kern.

Ende Juli veränderte sich dann die Lage dort: Aufgrund von Blaualgen musste ein Badeverbot angeordnet werden. Dieses gilt bis heute, „die Konzentration an Blaualgen beziehungsweise Cyanobakterien ist noch nicht weit genug zurückgegangen“.

Einmal ging es schlimm zu am Aileswasensee

Auch am Aileswasensee ist dieses Jahr weitgehend Ruhe eingekehrt. Der Badesee wurde komplett eingezäunt. An allen warmen, sonnigen Tagen war Sicherheitspersonal vor Ort. Nach 1000 Besuchern am See kam niemand mehr rein, außerdem wurden die Parkgebühren erhöht und falsch parkende Fahrzeuge abgeschleppt.

„Durch die Reduzierung auf 1000 Besucher pro Tag hat sich die Lage deutlich verbessert“, sagt Gerhard Gertitschke, der Bürgermeister von Neckartailfingen. Nur an einem heißen Wochenende im Juli sei es wirklich schlimm zugegangen: „Rund um den See wurde so kreuz und quer geparkt, dass ein öffentlicher Bus in der Bahnhofstraße nicht mehr durchkam.“ Noch bis Ende September soll die Marke von maximal 1000 Besuchern aufrechterhalten bleiben. Ob bereits 1000 Besucher da sind, kann man mittels der App der Gemeinde prüfen. Wenn das Kontingent erfüllt ist oder der Parkplatz voll, erhalten die Nutzer eine Pushnachricht.

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