404 Menschen sind im vergangenen Jahr in deutschen Gewässern ertrunken. Die DLRG warnt: „Deutschland entwickelt sich zum Nicht-Schwimmer-Land.“

Bremen - Leichtsinn, Selbstüberschätzung, Unkenntnis: 404 Menschen sind im vergangenen Jahr in deutschen Gewässern ertrunken, 756 sind gerettet worden. Dies teilte am Donnerstag die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG) in Bremen mit. Damit sind 214 Menschen mehr aus gefährlichen Situationen befreit worden als im Jahr davor. Vor diesem Hintergrund warnte DLRG-Sprecher Achim Wiese: „Deutschland entwickelt sich zum Nicht-Schwimmer-Land.“

 

„Viele Eltern haben den Irrglauben, dass ihr Kind schwimmen kann“, sagte Wiese. „Aber mit einem Seepferdchen-Abzeichen ist man noch kein sicherer Schwimmer.“ 60 Prozent der Zehnjährigen seien keine sicheren Schwimmer. Ein Grund sei, dass jede vierte Schule keinen Zugang zu einem Bad habe.

Manchmal mussten die Helfer ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen

Im Vergleich zum Jahr davor ertranken 2017 zwar weniger Leute - der Rückgang liegt bei knapp 25 Prozent. Doch Wiese sagte: „2017 gab es ja keinen Sommer. Daher gingen auch weniger Leute ins Wasser und ertranken.“ In diesem Jahr seien bereits wieder viele Leute ertrunken, sagte er, ohne genaue Zahlen zu nennen. Hauptsächlich Männer würden sich oft selbst überschätzen. Außerdem seien besonders von Kommunen geduldete Badestellen ohne Aufsicht gefährlich.

Beim Herausfischen jedes 15. Geretteten mussten die Helfer im vergangenen Jahr ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Die DLRG-Retter hätten auch mehr Tiere aus dem Wasser gerettet als zuvor - insgesamt 183.

Die DLRG stellte ein neues Kindersucharmband vor. Kinder können es an Seen und am Strand anziehen. Wenn sie verloren gehen, können sie sich an einen DLRG-Retter wenden, der anhand einer Nummer auf dem Band die Eltern anrufen oder ihren Strandkorb finden kann. Die Bänder werden an Wachstationen des DLRG kostenlos angegeben. An einigen Stränden und Badeseen würden sie schon eingesetzt und hätten sich bewährt.