Nach der Insolvenz kam der harte Sparkurs, jetzt will die angeschlagene Stuttgarter Bäckereikette Lang wieder schwarze Zahlen schreiben. Der neue Geschäftsführer malt nun eine rosige Zukunft.

Stuttgart/Freiberg - Anderthalb Jahre nach der Insolvenz peilt die Stuttgarter Bäckereikette Lang wieder schwarze Zahlen an. Schon in diesem Jahr wolle er eine schwarze Null erreichen, sagte der neue Geschäftsführer Wolfgang Steib. 2017 soll die Kette wieder profitabel arbeiten.

 

Im Januar 2015 hatte die hoch verschuldete Bäckereikette Insolvenz angemeldet und vom Insolvenzverwalter einen harten Sparkurs verordnet bekommen. Die Belegschaft schrumpfte von 550 auf heute 416 Mitarbeiter. Die Zahl der Filialen wurde von rund 150 auf 106 verringert. Im vergangenen Juli übernahm der Münchner Finanzinvestor Quantum mit einer Investorengruppe, zu der auch die bisherigen Gesellschafter Carl Peter und Christian Dinkelacker gehören, die Bäckereikette und führte unter der neu gegründeten Bäckerei Lang GmbH die Marken Lang und Stefansbäck zusammen.

Geschäftsführer selbst kein Bäcker

Die neuen Eigner setzten Wolfgang Steib als Geschäftsführer ein. Der Automanager, der unter anderem für Porsche arbeitete und das Deutschlandgeschäft von Jaguar leitete, ist selbst kein Bäcker. „Sie brauchen keinen Bäcker an der Stelle, Unternehmensführung ist branchenneutral“, sagte er.

Den harten Wettbewerb, den Insolvenzverwalter Wolfgang Bilgery für die Pleite verantwortlich gemacht hatte, fürchtet Steib nicht. Den traditionellen Bäckern macht das Brotangebot von Discountern und Supermärkten zu schaffen. Das drückt auf Preise und Gewinn.

Steib will dem Qualität entgegensetzen und Lang mit seinen traditionellen Rezepturen und hochwertigen Rohstoffen wieder als Traditionsbäcker bewerben. Ein Backtrainer wurde engagiert. Der Teig bekommt lange Ruhezeiten, tiefgefrorene Teiglinge soll es bei Lang nicht geben. Einen siebenstelligen Betrag habe er in Produktion und Vertrieb investiert, sagte Steib. Die noch verbleibenden vier „Sparback“-Filialen, die nicht zum Traditions-Image passen, sollen verschwinden.

Lang will kleinere Bäckereien schlucken

In diesem Jahr soll das Unternehmen 35 Millionen Euro Umsatz bringen - etwa soviel wie im Vorjahr. Zwei Drittel davon bringen die Filialen, der Rest stammt aus dem Direktvertrieb an Kantinen und Krankenhäuser. Dieser Bereich soll nach den Plänen von Steib auf 50 Prozent des Umsatzes wachsen. Außerdem denkt Steib daran, kleinere Bäckereien zu übernehmen.

Auch Personal will Steib wieder aufstocken, auch wenn die Suche nach geeigneten Fachkräften sich schwierig gestalte. Derzeit arbeitet die Produktion in Freiberg am Neckar im Zwei-Schicht-Betrieb. „Ziel ist es, drei Schichten ausgelastet zu haben.“ Das Interesse des Investors Quantum sei kein schneller Ausstieg, sondern profitables Wachstum. „Das“, ist sich Steib angesichts des hart umkämpften Marktes bewusst, „wird uns nicht in den Schoß fallen.“