Kreshnik Citaku will die Köngener mit seiner „Tribe’s Bakery“ überzeugen – und hat seinen Traum von der Selbstständigkeit verwirklicht. Was man über die neue Bäckerei in der Fußgängerzone wissen muss.

Ohne Brot und Brötchen geht hierzulande nichts – die deutschen Bäckereibetriebe steigerten ihren Umsatz im vergangenen Jahr um zwei Prozent auf 17,9 Milliarden Euro, wie der Zentralverband des Deutschen Bäckerhandwerks jüngst mitteilte. Allerdings haben auch viele Backstuben den Betrieb eingestellt – ihre Zahl ging bundesweit um 3,6 Prozent auf rund 8900 zurück. So auch in Köngen: Ende des Jahres schloss in prominenter Lage mitten in der Fußgängerzone ein Bäcker – die Leiterin der Filiale eines regionalen Großbäckers hatte eine andere Zweigstelle übernommen, ein Nachfolger beziehungsweise eine Nachfolgerin wurde nicht gefunden.

 

Vor wenigen Tagen kehrte nun neues Leben in das Ladengeschäft ein: Kreshnik Citaku bietet in seiner „Tribe’s Bakery“ frisches Backwerk, Kuchen und Snacks. „Ich hatte immer den Traum, selbstständig zu sein und habe viel in Bäckereien gearbeitet“, erzählt der 35-Jährige, der 2013 aus dem Kosovo nach Deutschland kam. Mit dem leerstehenden Bäckerei-Café in Köngen war es Liebe auf den ersten Blick: „Das hat mir gleich super gut gefallen. Und dass es zusätzlich einen Außenbereich gibt, passt natürlich auch.“ Er selbst bezeichnet sich als Quereinsteiger und hat eine Ausbildung als Verkäufer absolviert. Allerdings hat er bereits in jungen Jahren bei einem Onkel in dessen Bäckerei mitgearbeitet. „Danach war ich in der Heimat auch viel in der Gastro beschäftigt“, erzählt Citaku. Aber die Backwaren gingen ihm nicht aus dem Kopf – auch nicht in Deutschland.

Schließlich leitete er zwei Jahre die Filiale eines Großbäckers in Stuttgart, nun steht er endlich auf eigenen Füßen in Köngen. Dabei wird Herzlichkeit groß geschrieben: „In Bäckereien zu arbeiten hat mich von Anfang an begeistert, ich will einen direkten, guten Kontakt zu den Kunden aufbauen, das ist mir sehr wichtig.“ Überzeugen will er die Köngener bald auch mit einem etwas anderen Angebot – geplant sind ab Mai zusätzlich zu Brot, Brötchen und Co. orientalische Spezialitäten in Programm aufzunehmen. „Etwa ein orientalisches Frühstücksangebot mit Suppen und Dips oder Börek, so etwas gibt es hier in Köngen noch nicht“, hat Citaku festgestellt. Zurzeit feilt er noch am Feintuning – nebenher ging die Eröffnungswoche über die Bühne „Das war schon sehr anstrengend, aber bislang ist alles gut gelaufen“, freut sich der Jungunternehmer – dafür stehe er gerne von halb fünf in der Frühe bis nach 18 Uhr am Abend im Laden. Geöffnet ist die „Tribe’s Bakery“ – der Name gründet sich auf Citakus Spitzname – an sieben Tagen die Woche: „Da bleibt kein freier Tag mehr für mich, aber ich wollte nicht von jemand anderem abhängig sein, deshalb habe ich mich selbstständig gemacht.“ Neben dem Chef selbst bedient eine Mitarbeiterin im Laden und auch seine Ehefrau hilft tatkräftig mit.

Leerstand dauerte drei Monate

Die Köngener Verwaltung ist indes froh, dass der Leerstand des Ladenlokals in der Fußgängerzone lediglich drei Monate betrug. „Wir haben alle beteiligten Parteien unterstützt, wo wir konnten, und bis zuletzt ermutigt, eine Bäckerei-Lösung zugunsten der Ortsmitte, des ansässigen Gewerbes und der Bürgerschaft möglich zu machen“, sagt Köngens Bürgermeister Ronald Scholz. Das war allerdings keine einfache Aufgabe: „Letztlich musste nicht nur ein passender und fachkundiger Unternehmer gefunden werden, dieser musste auch bereit sein, das persönliche Risiko finanzieller Investitionen und gewerblicher Tätigkeit auf sich zu nehmen.“ Es hätte zwar einige Interessenten gegeben, aber nur wenige mit Bäckerei-Erfahrung. Letztlich fiel die Wahl auf Citaku und der wünscht sich für die Zukunft nur eins: „Ich hoffe, dass die Köngener uns schnell akzeptieren und bereit sind, sich auf etwas Neues einlassen.“