In der Bäckerei Nuding in Alt-Sillenbuch gab es einen Wasserschaden in der Backstube. Deshalb bleibt der Betrieb an der Tuttlinger Straße bis Oktober zu. Für die Nudings ist dies ein Zwangsurlaub.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Sillenbuch - Aus Kroatien ist dieses Jahr für Karl-Heinz Nuding nichts geworden. Der Sillenbucher Bäckermeister hatte sich schon auf die drei Wochen Betriebsferien eingestellt, er hatte die Eier ausgehen lassen, und er hatte es seinen Kunden gesagt. Doch dann kam alles anders. Anfang August entdeckte er den Wasserschaden in der Wand in seiner Backstube. Erst dachte er noch, das sei ein Kinkerlitzchen. Heute schätzt er den entstandenen Schaden auf 40 000 bis 50 000 Euro.

 

Der Ort, an dem Karl-Heinz Nuding normalerweise Brezeln schlingt und Kuchen mit Früchten belegt, ist eine Baustelle. Die Wände sind bis auf die Backsteine aufgeklopft, die Bäckermaschinen sind in Folien gehüllt, und die Trocknungsgeräte pusten nervtötend.

Alles fing mit einer tropfenden Wand in der Backstube an. Also klopfte Bäcker Nuding ein paar von den Fliesen herunter. Das Rohr darunter sei völlig verrostet gewesen, erzählt er. Je tiefer er ins Gemäuer vordrang, desto klarer war: In der Wand stand richtig viel Wasser. Und zwar nicht nur an einer Stelle. Das Wasser hatte die Wände der Sillenbucher Backstube aufgeweicht. Nun konnte er sich endlich den Wasserverlust in der Abrechnung erklären.

Der Bäcker rechnet mit Oktober

Draußen im Schaufenster der Bäckerei Nuding an der Tuttlinger Straße informiert ein großes Schild, dass die Bäckerei bis zum 14. September wegen Wasserschadens geschlossen habe. Karl-Heinz Nuding muss das Datum korrigieren. Er rechnet mit Anfang, Mitte Oktober. Erst dann, glaubt er, liegen wieder Weckle in der Auslage.

Die Sillenbucher Bäckerei Nuding ist ein Familienbetrieb. Der Großvater hat 1919 begonnen. Zurzeit sind sie zu dritt: der 63-jährige Karl-Heinz-Nuding, seine Frau Jadranka und sein Sohn Daniel.

Die Drei haben gerade alle mehr Zeit, als ihnen lieb ist. Oder mit anderen Worten: Zwangsurlaub. Jadranka Nuding werkelt in der Küche, der Sohn Daniel boxt oben, und Karl-Heinz Nuding tut, wozu er ansonsten nie kommt. Er hat den Dachboden entrümpelt, hat das Balkongeländer gestrichen und lauter so Zeugs. „Den ganzen Tag rumsitzen, das ist auch nicht meine Sache“, sagt er. Nicht mal im Urlaub. Wenn er dieses Jahr welchen gehabt hätte. „Das ist Pech“, sagt Karl-Heinz Nuding. „Meine einzige Erholung ist, dass ich nicht nachts um halb Zwei aufstehen muss.“