Der Borkenkäfer ist auf dem Vormarsch, das Eschentriebsterben breitet sich aus. Einige Bäume müssen aus Sicherheitsgründen gefällt werden. Das hat Einfluss auf die Arbeitsplanung des Forstamts für das Winterhalbjahr.

Manteldesk: Sandra Hintermayr (shi)

Filder - Die kleinen Sechsbeiner haben es insbesondere auf Fichten abgesehen. In diesem Jahr sei die Borkenkäferpopulation regelrecht explodiert, sagt Hagen Dilling, der stellvertretende Leiter des Garten-, Friedhofs- und Forstamts. „Momentan haben wir ein unerwartet großes Vorkommen“, sagt Dilling. „Das ist flächendeckend ein Problem. Nicht nur in Stuttgart oder Deutschland, sondern in ganz Mitteleuropa.“

 

An sich hat der Borkenkäfer eine wichtige Rolle im Ökosystem Wald. Er befällt hauptsächlich geschwächte Bäume oder solche, die etwa aufgrund von Stürmen bereits umgestürzt sind. In trocken-warmen Perioden allerdings vermehren sich die Käfer massenhaft und befallen auch gesunde Bäume, die in der Folge absterben können. Um die Ausbreitung zu verhindern, müssen betroffene Bäume schnellstmöglich gefällt und abtransportiert werden. Stark getroffen hat dies zum Beispiel den Weidach- und Zettachwald zwischen Möhringen und Plieningen: „In dem Gebiet stand noch ein namhafter Anteil von Fichten. Dieser Bestand wurde nun stark dezimiert durch den Fichtenborkenkäfer“, sagt Dilling.

Betroffene Bäume verlieren ihre Standsicherheit

Und ein weiterer Schädling hat den Wäldern zu schaffen gemacht: das Falsche Weiße Stängelbecherchen, ein Pilz, der die Triebe an Eschen absterben lässt. „Das Eschentriebsterben ist ein aktuelles Thema. Und das wird es auch bleiben – leider“, sagt Dilling. Betroffene Bäume verlieren nach Angaben des Forstamts schnell an Standsicherheit und müssen vorsichtshalber entnommen werden. Zudem sind die Bäume anfälliger für den Befall weiterer Schädlinge. Aus diesem Grund werden vom 5. November an in den Gewannen Kohlhau und Haldenwald in Sonnenberg etwa 30 Bäume gefällt. „Die fortschreitende Krankheit führte bei einigen Bäumen bereits zu Nekrosen am Stammfuß und letztlich zu deren Umsturz. Auch das Totholz in den Baumkronen kann den Verkehr gefährden. Deshalb werden die Baumkronen vom Totholz befreit und stark austreibende Seitenäste eingekürzt, weil diese herunterhängen und damit den Straßen- und Fußgängerverkehr einschränken“, teilt die Stadt in einer Pressemeldung mit. Das anfallende Holz kann – im Gegensatz zu dem vom Borkenkäfer befallenen Holz – im Wald verbleiben und dient als Lebensraum für Insekten und Pilze.

Angesichts der beiden Schädlinge konzentriert das Forstamt seine Arbeiten derzeit auf die Verkehrssicherung. Erst wenn alle umsturzgefährdeten Bäume entnommen wurden, werden sich die Mitarbeiter um die regulär geplanten Maßnahmen kümmern. „Trotz des Eschentriebsterbens und des Borkenkäfers halten wir es für notwendig, den Wald zu durchforsten“, sagt Hagen Dilling.

Auf den Fildern werden Bäume gefällt

In der Arbeitsplanung für das Winterhalbjahr 2018/19 stehen unter anderem der Weidach- und Zettachwald zwischen Möhringen und Plieningen, der Rohrer Wald, die Distrikte Buchrain und Dürrlewang ebenso wie Lederberg und das Waldgebiet zwischen Möhringen und Asemwald. In Lederberg sollen laut Planung 1050 Festmeter Holz geschlagen werden, in Dürrlewang 925 Festmeter, im Weidach- und Zettachwald 785 Festmeter. Diese Zahlen erscheinen recht hoch. „Aber das täuscht, weil die Flächen recht groß sind“, sagt Dilling. Der Lederberg etwa umfasse 117 Hektar Waldfläche. Die Baumfällungen werden aber nur auf einem Fünftel der Fläche durchgeführt, aufgeteilt auf zwei Bereiche. „Wir sind mit der Planung deutlich unter dem Zuwachs“, betont Dilling.

Dazu komme, dass nicht in jedem Waldstück jedes Jahr gleich viele Bäume gefällt werden. Mancherorts sehe die Planung eine große Maßnahme im Jahrzehnt vor, an anderen Stellen zwei. „Die Fällungen entsprechen dem turnusmäßigen Vorgehen. Es gibt Areale, da haben wir die vergangenen neun Jahre nichts gemacht. Deswegen ist in diesem Jahr etwas mehr zu tun“, sagt Dilling.

Es wird nicht mehr Holz entnommen, als nachwächst

Die Summe aller Bäume, die dem Wald entnommen werden, werde registriert. „Man muss entsprechend reagieren, zum Beispiel im Falle des Borkenkäferholzes. Wenn mehr befallene Bäume entnommen werden müssen als absehbar war, bleiben andere Bäume stehen, die man zunächst entnehmen wollte“, erläutert der Forstamtsleiter. Die Pläne würden dann entsprechend geändert. „Grundsätzlich entnehmen wir nicht mehr als wieder nachwächst.“

Die in der Arbeitsplanung angegebenen Festmeter Holz sind deswegen nicht in Stein gemeißelt. „Das ist das, was wir uns zunächst vorgenommen hatten. Nun müssen wir schauen, wie wir unsere Planungen vor dem Hintergrund des Eschentriebsterbens und des Borkenkäferbefalls anpassen müssen“, sagt Hagen Dilling. Auch zu den Zeiträumen, wann genau die Arbeiten stattfinden, kann der Forstamtsleiter noch keine Angaben machen. „In den kommenden Wochen sind wir mit der Verkehrssicherung beschäftigt. Danach sehen wir weiter“, sagt Dilling.