Gewinner des Abends war „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“, aber neben den Filmen nahm auch die „Time’s Up“-Bewegung eine Hauptrolle ein, die sich für ein Ende sexueller Belästigung und Mobbing in der Unterhaltungsbranche und darüber hinaus einsetzt.

London - „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ ist der große Gewinner der britischen Filmpreise. Der Film des irischen Regisseurs Martin McDonagh erhielt bei der Verleihung der Bafta Awards am Sonntagabend fünf Preise, darunter den für den besten Film und die beste weibliche Hauptdarstellerin, Frances McDormand. Damit untermauerte er auch seine Favoritenstellung für die Oscar-Verleihung am 4. März. „Three Billboards“ hatte bereits bei den Golden Globes vier Auszeichnungen erhalten, darunter die als bestes Filmdrama.

 

Ebenso wie im Januar die Golden Globes stand die Verleihung der britischen Filmpreise am Sonntag auch im Zeichen der „Time’s Up“-Bewegung, die sich für ein Ende von sexueller Belästigung und Mobbing einsetzt. Viele Filmstars kamen in Schwarz, einige brachten Aktivistinnen als Gäste mit, die sich für die Gleichberechtigung von Frauen oder Minderheiten und gegen Gewalt einsetzen.

Debatte angestoßen

Ausgelöst worden war die Bewegung durch Enthüllungen über sexuelle Übergriffe des einflussreichen US-Filmproduzenten Harvey Weinstein im vergangenen Herbst. Unter dem Schlagwort #MeToo erklärten daraufhin Tausende Frauen in der Unterhaltungsbranche und darüber hinaus, dass auch sie Opfer von Vergewaltigung, sexueller Belästigung und Zudringlichkeiten geworden seien. Eine Gruppe von Hollywood-Stars rief später die „Time’s Up“ Bewegung ins Leben, um damit die Debatte von den Opfern zu den Tätern zu führen.

McDormand kam nicht in Schwarz, sondern in Rot, begründete das aber, als sie den Preis für ihre Rolle als trauernde, zu allem entschlossene Mutter einer ermordeten jungen Frau in „Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“ entgegennahm. „Ich habe ein kleines Problem damit, Regeln zu befolgen. Aber ich möchte, dass ihr wisst, dass ich heute Abend in voller Solidarität zu meinen Schwestern in Schwarz stehe“, sagte sie.

Film über eine zornige Frau

Regisseur McDonagh sagte, ein Film über eine zornige Frau, die sich entscheide, zu handeln, sei der richtige Stoff für Zeiten wie diese. Er erhielt auch den Preis für das beste Original-Drehbuch. Sam Rockwell wurde für seine Rolle in „Three Billboards“ als bester männlicher Nebendarsteller ausgezeichnet. Bei den Frauen ging dieser Preis an Allison Janney für „I, Tonya“. Bester Regisseur war für die britische Filmakademie Guillermo del Toro mit dem Fantasyfilm „The Shape of Water“. Den Preis für den besten männlichen Hauptdarsteller erhielt Gary Oldman für seine Rolle als britischer Premier Winston Churchill in dem Film „Darkest Hour“.

In einem vor Vergabe der Bafta-Filmpreise im „Observer“ veröffentlichten Brief forderten Schauspielerinnen wie Emma Thompson, Naomie Harris, Emma Watson und Gemma Arterton, dass sexuelle Übergriffe künftig nicht mehr straflos bleiben dürften. Die rund 190 Unterzeichnerinnen kritisierten zudem die schlechtere Bezahlung von Frauen im Vergleich zu Männern in ihrer Branche. Es gehe nicht nur um einen Wandel im Filmgeschäft. In dem Brief kündigten die Stars zudem einen Fonds an, der Frauen und Männern beim Kampf gegen Mobbing am Arbeitsplatz unterstützen soll. Watson spendete dafür eine Million Pfund.

Über Fehlverhalten sprechen

Kristin Scott Thomas, die für ihre Nebenrolle in dem Film „Darkest Hour“ für einen Bafta-Preis nominiert war, sagte, es sei gut, dass über Fehlverhalten im Filmgeschäft gesprochen werde. Jetzt müssten aber auch Taten folgen.

Neben Preisträgerin McDormand trug unter anderem auch Herzogin Kate nicht Schwarz. Sie vermeidet es als Mitglied der britischen Königsfamilie, politisch Stellung zu beziehen. Die schwangere Frau von Prinz William kam in einem dunkelgrünen Kleid von Jenny Packham mit einem schwarzen Gürtel.