Baggy aus Stuttgart Sneaker pimpen, Kreative verbinden
Baggy ist mehr als eine Brand aus Stuttgart, für angesagte Schnürsenkel. Der Community-Gedanke spielt für Gründer Lars Glaubig eine große Rolle, er will Kreative im Kessel verbinden.
Baggy ist mehr als eine Brand aus Stuttgart, für angesagte Schnürsenkel. Der Community-Gedanke spielt für Gründer Lars Glaubig eine große Rolle, er will Kreative im Kessel verbinden.
„Kleider machen Leute“, mit diesem Leitsatz ist Lars Glaubig im Stuttgarter Westen groß geworden. Die Leidenschaft für Mode habe der 31-Jährige von seiner Mutter in die Wiege gelegt bekommen, deshalb ist für ihn klar: „Kleidung ist für mich immer ein Ausdruck von Persönlichkeit und Mode kein Trend, sondern ein Bewusstsein.“
Doch genau das fehlt ihm mittlerweile beim Blick auf die Jugend: „Früher hast du die Community-Culture am Kleidungsstil erkannt, also zum Beispiel hat sich ein Skater eben wie ein Skater angezogen, Emos, Kids, die Hip-Hop gehört haben, das alles hat man früher direkt erkannt, sie haben sich einer Kultur zugehörig gezeigt. Das ist jetzt nicht mehr so.“
Heutzutage sei auf der Straße viel Mainstream-Einheitsbrei zu sehen. „Du siehst sehr viel Populäres, einen Sneaker, der gerade angesagt ist und so weiter. Viele machen einfach Copy Paste und ziehen das an, was andere anziehen.“
Der gelernte Elektriker, der vor einigen Jahren seine eigene Elektrofirma gegründet hatte, ist ein lebensfroher Mensch. „Ich habe immer Bock, etwas zu bewegen, Leute mitzuziehen.“ Aber mit 28 sei er an einen Punkt gekommen, da habe ihm sein alter Job keinen Spaß mehr gemacht. „Ich hatte Probleme morgens aufzustehen und dachte mir dann: Das Leben ist nicht zu Ende, du kannst immer etwas Neues starten.“
Und so ergab die Kombination aus dem Neustart und dem Drang einer Sache Ausdruck zu verleihen, die Gründung von Baggy. „Ich habe schon immer davon geträumt, eine eigene Mode-Brand zu gründen“, erinnert sich Lars. „Deine Leidenschaft bleibt eben deine Leidenschaft, das hört nicht einfach auf.“
Und weil der Stuttgarter mit Anfangen kein Problem hat, wurde einfach mal gemacht. „Ich springe immer direkt rein und bin down für alles, aber das kann natürlich auch nach hinten losgehen“, sagt Lars lachend. Ihm sei aber wichtig, es zumindest zu probieren. „Mach‘ einfach! Klar, wir haben alle Rechnungen zu zahlen, aber setz‘ dir ein Ziel und probier‘ es.“
So hatte es sich auch ergeben, dass der Brand-Gründer nach Barcelona gezogen sei. „Die Wohnungssituation in Stuttgart hat mich genervt. Und ganz ehrlich, was soll denn im schlimmsten Fall passieren?! Hauptsache man hat es mal probiert.“
Zurück zu Baggy. Während Corona, als Mode-Brands wie Pilze aus dem Boden schossen, fand Lars, seine Freund:innen und Family vor allem Gefallen am Customizen. „Mein Bruder und ich haben ja schon immer ganz wilde Sachen mit unseren Klamotten gemacht – auf T-Shirts gesprayt, sie selbst bedruckt und den Pieces damit eine eigene Note verpasst, um einzigartig zu sein und zu bleiben.“
Beim Gründen von Baggy ging es nicht unbedingt um Schnürsenkel und das Individualisieren von Schuhen, entstanden aus dem Community-Gedanken, etwas gemeinsam zu erschaffen, was Bestand hat. „Man kann Schuhe eigentlich nicht verändern, man kriegt, was man sieht. Bei T-Shirts schneidet man halt mal einen Ärmel ab oder so, aber was machst du mit Schuhen? Und so sind wir auf Schnürsenkel gekommen, mal eine andere Farbe, einen anderen Style, andere Materialien.“ Vieles wurde versucht, fast alles fand Gefallen. „Es hat immer mehr Spaß gemacht und ist dann fast schon zur Obsession geworden.“
Und das Beste, es fand auch nach außen hin immer mehr Anklang. Man probierte immer mehr aus, ging mit den Trends und (Achtung, Durchbruch) entwickelte Lösungen, unter anderem für Rope-Laces. „Für mich hat Baggy aber eben auch ganz viel mit Community zu tun, mit meiner Familie, meinen Freunden, ohne die das alles nicht möglich wäre. Baggy steht für: Lass’ deiner Kreativität freien Lauf.“
Und gerade auf Events (wovon es zukünftig noch viel mehr geben soll und wird), die Baggy anbietet – wie auch bim Pop-up im Breuninger – ist der Kreativität der Kund:innen eigentlich keine Grenze gesetzt, mit Support der Baggy-Family vor Ort, versteht sich. „Aber die Low-Key-Variante kann jede:r auch ganz easy und allein zu Hause machen, einfach im Online-Shop bestellen und loslegen“, betont der Gründer.
Zu den Laces gibt es Tutorials auf Instagram und auf der Homepage der Brand. „Der Grundgedanke von Baggy ist, dass wirklich jeder das Design der eigenen Schuhe und damit seines Styles neu interpretieren kann. Ich sage immer: Sei der Designer deines Lebens.“
Mittlerweile arbeitet Baggy mit Snipes zusammen, weitere Kooperationen stehen im Raum. „In Europa sind wir in über 400 Stores vertreten.“ Ein großer Schritt und Erfolg für die Brand aus Stuttgart. Und apropos Raum, nun soll der nächste Schritt folgen: das eigene Kreativmekka auszubauen, mit der Halle 93.