Weniger als vier Stunden brauchen künftig die schnellsten ICEs von München nach Berlin. Möglich macht das eine neue Rennstrecke der Bahn. Baden-Württemberg profitiert aber kaum von der milliardenschweren Innovation – zum Ärger des Verkehrsministers.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Den gigantischen Dimensionen des in Betrieb zu nehmenden Bauwerks angemessen, fallen die für Freitag angekündigten Feierlichkeiten aus: Der erste Programmpunkt beginnt um viertel nach Elf am Vormittag in Nürnberg, der letzte um halb fünf am frühen Abend in Berlin. Fünf Länderchefs, vier Vorstandsmitglieder der Deutschen Bahn und Bundeskanzlerin Angela Merkel sind aufgeboten, um den Abschluss eines der größten Infrastrukturvorhaben des Kontinents zu feiern – und gleichzeitig das Finale eines quälend langsam vorangehenden Planungs- und Bauablaufs zu begehen, an dessen Ende eine Bahnstrecke für den Hochgeschwindigkeitsverkehr aus dem Südosten der Republik in die Bundeshauptstadt Berlin endlich ihrer Bestimmung übergeben wird. Die ersten Pläne für eine Aus- und Neubaustrecke zwischen der bayerischen Landeshauptstadt und Berlin gehen zurück aufs Jahr 1991. Es sollten 26 Jahre ins Land gehen, ehe das kühne Vorhaben Realität geworden ist. Von Sonntag an benötigen die schnellsten ICE von München nach Berlin nur noch drei Stunden 55 Minuten.