Auch die Arbeiten am "Grundwassermanagement" müssten weitergeführt werden, sagte Grube: "Wir können damit nicht aufhören. Um die Grundwasserreinigungsanlage installieren zu können, brauchen wir ein Fundament. Das müssen wir jetzt machen, weil wir sonst in die Frostphase kommen." Nicht zuletzt könnten diverse kurz vor dem Abschluss stehende Vergaben nicht gestoppt werden. Dabei gehe es um Aufträge in Höhe von rund 800 Millionen Euro, unter anderem für den Tunnel von der Stuttgarter Innenstadt hinauf zum Flughafen.

Auch an die Adresse des Vermittlers Heiner Geißler richtete Grube klare Worte: "Das Wort ,Schlichtung’ ist irreführend. Es geht hier nicht um einen Kompromiss, sondern um ein Ja oder Nein." Trotzdem halte er die Initiative des CDU-Politikers für hilfreich: "Was Geißler erreichen kann, ist ein Rückgewinn von Glaubwürdigkeit." Viele Demonstranten seien verunsichert. Nun bestehe die Chance, Sachargumente auf den Tisch zu legen. Er werde jedenfalls keine Geheimnisse vor dem früheren Bundesminister haben und diesem unter der Voraussetzung der Geheimhaltung auch die interne Kostenkalkulation der Bahn zu Stuttgart 21 vorlegen, sagte Grube.

In einem mehrstündigen Gespräch mit Geißler hatte er dem Vermittler bedeutet, dass die Verhandlungen mit den Projektgegnern bereits übermorgen beginnen könnten. Allerdings müsse auch ein klarer Schlusstermin definiert werden. Dieser sei aus seiner Sicht Ende November.

Unterdessen hat Stefan Mappus seine Mannschaft für die Schlichtung benannt. Vonseiten der Projektpartner würden er, Umweltministerin Tanja Gönner und ein Vertreter der Bahn teilnehmen. Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 kann den Termin indes noch nicht bestätigen: "Das Kleingedruckte ist für uns wichtig", so der Landtagsabgeordnete Werner Wölfle von den Grünen, "noch ist nicht einmal klar, ob wir zu den Gesprächen kommen."

Den Inhalt des "Kleingedruckten" wird Geißler dem Aktionsbündnis am Mittwoch erläutern: Der Schlichter trifft sich um 17 Uhr mit den Projektgegnern. Zu klären ist dann gegebenenfalls, welche Themen bei der Schlichtung auf der Tagesordnung stehen sollen. Der Ministerpräsident hatte zuletzt zehn Punkte genannt – vom Schutz der Mineralquellen über das Kostenmanagement bis hin zum Schutz der Anwohner während der Bauarbeiten.