Das Aktionsbündnis gegen Stuttgart 21 hat gegen defekte Fahrstühle der Deutschen Bahn protestiert.

Zum ersten Mal seit Monaten funktioniert er wieder: Der Fahrstuhl an der S-Bahnhaltestelle Feuersee in Stuttgart-West. Und das just an dem Tag, an dem hier eine Kundgebung gegen defekte Fahrstühle und Rolltreppen der Deutschen Bahn stattfinden soll. Zufall? Nein, glauben die Organisatoren. Sie sehen darin einen ersten Erfolg ihrer Protestaktion . „Wir hatten den Feuersee ausgesucht, weil tatsächlich die Aufzüge ein Jahr lang nicht gingen“, sagt Dieter Reicherter, Sprecher des Aktionsbündnisses gegen Stuttgart 21, das zu der Kundgebung am Donnerstag, 21. April, aufgerufen hat. „Das möchte ich schon auf unsere Kappe nehmen. Durch die Ankündigung der Aktion hat die Bahn jetzt Flügel bekommen.“

 

„Wir blicken natürlich auf Stuttgart 21“

Die Organisatoren verweisen auf ein Außer-Betrieb-Schild der Deutschen Bahn, das sie in einem Mülleimer an der Haltestelle entdeckt haben. Ihrer Ansicht nach hing es bis zu seiner kurzfristigen Reparatur noch am defekten Fahrstuhl. Die Rolltreppen sind dagegen immer noch außer Betrieb – ein Problem, das laut dem Aktionsbündnis an etlichen Haltstellen zu beobachten sei und wohl auch den neuen Hauptbahnhof betreffen werde. „Wir blicken natürlich auf Stuttgart 21“, sagt Werner Sauerborn, Geschäftsführer des Aktionsbündnisses, „und sehen, dass da ein Tiefbahnhof gebaut wird, der mit 20 bis 30 Rolltreppen und etlichen Aufzügen ausgestattet sein muss, weil er unterirdisch ist.“ Für Menschen mit körperlichen Einschränkungen seien die ständigen Defekte ein Problem, „das man in einer Stadt wie Stuttgart eigentlich nicht erwarten sollte.“

Beschwerdeanrufe bei der Bahn seien „hoffnungslos“

Die Aktion wird unterstützt vom Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) Stuttgart, vom Fachverband Fußverkehr Deutschland, vom Verkehrsclub Deutschland (VCD) sowie von der Naturfreunde Radgruppe Stuttgart. „Wir haben unseren Radtreff hier am Feuersee“, sagt Peter Pipiorke von der Naturfreunde Radgruppe. Erst vergangene Woche habe eine neue Teilnehmerin ihr Rad nur mit Hilfe aus der Station heraus transportieren können, weil weder die Fahrstühle noch die Rolltreppen funktioniert hätten. Beschwerdeanrufe bei der Bahn seien jedoch „hoffnungslos“, so Pipiorke.

Die Deutsche Bahn indes wehrt sich gegen die Vorwürfe der Organisatoren. Die Reparatur des Aufzugs an der Haltestelle Feuersee habe sich aufgrund von unvorhersehbar erschwerten Bedingungen verzögert, wie eine Sprecherin des Konzerns auf Anfrage mitteilt. Die Deutsche Bahn lege großen Wert auf Barrierefreiheit und man tue alles dafür, die Ausfallzeit von Aufzügen und Rolltreppen so gering wie möglich zu halten.