Noch bis Anfang 2021 kann der Aufzug im Zuffenhäuser Bahnhof nicht genutzt werden, da die komplette Anlage ausgetauscht wird. Vor allem für mobilitätseingeschränkte Reisende bedeutet das ziemliche Erschwernisse.

Zuffenhausen - Die ältere Dame ist konsterniert. Eigentlich wollte Sie mit der S-Bahn eine Freundin besuchen, doch daraus wird wohl nichts – zumindest nicht ohne eine größere Verspätung. Der Aufzug am Zuffenhäuser Bahnhof ist außer Betriebt, und mit dem Rollator traut sich die Seniorin nicht so recht auf die Rolltreppe. Ohnehin müsste sie bis zum Hochbahnsteig, und dorthin geht es die letzten Meter nur per pedes über zahlreiche Treppenstufen.

 

Dass der Aufzug nicht funktioniert, hat dieses Mal nicht mit einem Defekt zu tun: Die Deutsche Bahn tauscht die komplette Anlage aus, der neue Lift soll Anfang 2021 in Betrieb gehen. Zwar gibt es am Bahnhof auch Rolltreppen, doch ganz nach oben kommt man damit nicht, dorthin führen nur Stufen. Einen anderen Weg gibt es nicht, und das wird während der gesamten Bauzeit so bleiben: Laut der Bahn sind wegen der „besonderen Begebenheiten“ am Zuffenhäuser Bahnhof keine alternativen stufenlosen Zugänge möglich. Betroffen sind die Gleise 11 und 12, wo jeweils die S 6 und die S 60 verkehren, sowie der Steg, der vom Bahnhof über die Schienen zur Schwieberdinger Straße führt. Mobilitätseingeschränkten Reisenden legt die Bahn „alternative Fahrmöglichkeiten“ ans Herz.

Der neue Aufzug soll weniger störanfällig sein

Immer wieder gab es in der Vergangenheit Ärger mit dem Aufzug. Der Nachfolger soll deutliche Besserung bringen: „Die moderne Aufzugstechnik läuft stabiler und ist damit weniger störanfällig“, sagt ein Bahnsprecher. Das erhöhe die Zuverlässigkeit und verringere den Wartungsaufwand. Dass die Anlage nun erneuert werde, hänge damit zusammen, dass sowohl Aufzüge als auch Rolltreppen nach Erreichen eines entsprechenden Alters in einem regelmäßigen Turnus ausgetauscht würden. Rund 250 000 Euro sollen in den Umbau investiert werden.

Im Bereich des Verkehrs- und Tarifverbundes Stuttgart (VVS) betreibt die Bahn rund 100 Personenaufzüge. Und auch wenn viele Fahrgäste das Gefühl haben, dass diese, ebenso wie die Rolltreppen, relativ häufig defekt sind, so sprechen die offiziellen Zahlen der Bahn eine andere Sprache. „Im laufenden Kalenderjahr liegt die Verfügbarkeit aller Aufzüge bei 97,5 Prozent“, betont der Bahnsprecher. Der Lift im Zuffenhäuser Bahnhof sei sogar zu 98,9 Prozent funktionstüchtig gewesen.

Der Mobilitätsservice der Bahn soll helfen

Wer wissen möchte, wie die aktuelle Situation an den Stuttgarter Haltestellen ist, der findet im Internet auf der VVS-Homepage (www.vvs.de) eine Liste mit den momentan nicht funktionsfähigen Aufzügen und Rolltreppen. Hauptgründe für einen Ausfall sind laut Bahn technische Defekte, unsachgemäße Benutzung sowie Vandalismus“, sagt der Sprecher der Bahn. Grundsätzlich müsse mit einer Entstörung innerhalb von zwei Stunden begonnen werden. Die Instandsetzung hingegen sei abhängig vom jeweiligen Defekt und von der Ersatzteilversorgung der Hersteller.

Was die Lage in Zuffenhausen angeht, so hängen am Bahnhof und am mittlerweile holzverschalten Aufzug Plakate, die den Fahrgästen weiter helfen sollen. Zum einen werden Reiseempfehlungen gegeben, welche Verbindungen in welche Richtungen alternativ zur Verfügung stehen. Zum anderen wird auf den DB-Mobilitätsservice hingewiesen. Dort können sich Fahrgäste, die in ihrer Mobilität eingeschränkt sind, unter der Telefonnummer 0180 6 512 512 oder per E-Mail msz@deutschebahn.com melden – spätestens einen Tag vor Fahrtbeginn. Ergänzend dazu gibt es die App „DB Barrierefrei“ sowie die Internetseite www.bahn.de/barrierefrei.