Die Landeshauptstadt schickt sich an, das historische Bahnhofsgebäude in Untertürkheim zu kaufen. Die Abstimmungsgespräche laufen jedoch noch.

Jahre lang war der Spielsalon im Untertürkheimer Bahnhofsgebäude vielen Bürgern ein Dorn im Auge. Der Weg ins Schulzentrum, zu den S- und den Stadtbahnen sowie zum Karl-Benz-Platz führte die Passantinnen und Passanten durch die Unterführung und damit unweigerlich an den blickdichten Türen, hinter denen Spielautomaten ratterten, vorbei. Seit einigen Wochen herrscht jedoch Ruhe. Der Spielsalon ist geschlossen. Ein Lichtblick und zugleich ein Hoffnungsschimmer für viele. In Untertürkheim kam dann jedoch das Gerücht auf, dass der Bahnhof an einen neuen Investor verkauft worden sei.

 

Stadt führt Verkaufsgespräche

Dies ist offenbar nicht der Fall. Im Gegenteil: Die Stadt Stuttgart bemüht sich, die Immobilie zu erwerben. „Wir befinden uns aktuell noch in Abstimmungsgesprächen. Die Stadt hat den Bahnhof aber noch nicht gekauft“, bestätigt Jana Steinbeck von der Pressestelle der Stadt. Oberbürgermeister Frank Nopper hatte das Thema im Sommer zur Chefsache erklärt. Der Immobilien-Kauf solle der erste, wichtige Schritt zur Umgestaltung des Ortskerns sein, erklärte das Stadtoberhaupt in einer Gesprächsrunde auf der Bühne des Abendmarkts.

Nopper zeichnete einen konkreten Zeitfahrplan auf: Der Erwerb des Bahnhofs nimmt eine zentrale Position im Umgestaltungskonzept ein. Schließlich sollen die technischen Anlagen der Telekom, die seit Jahrzehnten im alten Postgebäude untergebracht sind, ins alte Bahnhofgebäude verlagert werden. Sobald der für die Infrastruktur wichtige Telekommunikationsknoten umgezogen ist, kann das Postgebäude abgerissen und das Post-, AOK- und Parkdeckgelände gemäß den Ideen aus dem städtebaulichen Wettbewerb neu gestaltet werden. Als dritter Punkt könnten dann der Leonhard-Schmidt-Platz aufgewertet und das Verkehrskonzept umgesetzt werden.

Jugendtreff als Zukunftsmusik

Insofern wird der Kauf des historischen Bahnhofsgebäudes jetzt mit Nachdruck verfolgt. Allerdings offenbar nicht um jeden Preis. Ein Gutachten, so heißt es aus informierten Rathaus-Kreisen, soll den Immobilienwert ermitteln. Danach könnten die Verhandlungen in die entscheidende Runde gehen. Es gibt auch bereits Überlegungen, wie das Bahnhofsgebäude genutzt werden könnten. Zum einen wären die unweit der Schule gelegenen Räume für einen Treffpunkt für Jugendliche mit niederschwelligen Angeboten geeignet, zum zweiten sucht der Bürgerverein großzügigere Flächen für ein Ortsmuseum. An Ideen fehlt es nicht, doch zuerst müsste das in die Jahre gekommene Schmuckstück im Besitz der Landeshauptstadt sein.