Der erste Bahnhof war einer der frühesten, der zweite einer der wichtigsten, der dritte ist sicher nicht der schönste.

Zuffenhausen - Dass dieses seltsame, dampfende Verkehrsmittel auf der Strecke von Stuttgart nach Ludwigsburg ausgerechnet über ihre Markung fahren sollte, davon waren die meisten Zuffenhäuser zunächst überhaupt nicht begeistert. Nur schweren Herzen rückten sie die Grundstücke heraus, die die Bahnverwaltung zum Bau der Trasse, des Bahnhofs und der beiden Bahnwärterhäuschen benötigte.

 

Im Frühjahr 1844 hatte der württembergische König Wilhelm, der später der I. genannt wurde, gestattet, dass die Zentralbahn des Landes – von Esslingen über Stuttgart nach Ludwigsburg – gebaut werden sollte. Bereits im Herbst 1846 war der Abschnitt, der durch Zuffenhausen führte, fertiggestellt. Am 15. Oktober jenes Jahres hielt erstmals ein Zug an der Haltestelle, die westlich des alten Dorfes stand. Täglich vier Züge in jede Richtung ließen von nun an dort ihr Haltesignal ertönen.

Nach einem repräsentativen Bahnhof an einer Hauptstrecke sah diese Station jedoch beileibe nicht aus. Vielleicht acht auf fünf Meter, so lässt sich nach einer alten Zeichnung schätzen, maß das einstöckige, aber immerhin massiv steinerne Bauwerk. Dahinter lagen zwei aus Brettern gezimmerte Toilettenhäuschen, davor erstreckten sich ein Vorplatz und ein Trottoir. 1851 baute man auf jenem Vorplatz außerdem einen Güterschuppen.

Nicht nur die Zuffenhäuser nutzten den Haltepunkt, sondern auch die Bewohner der umliegenden Dörfer. Besonders die Mitglieder der Brüdergemeinde Korntal frequentierten die Station und ließen sich sogar 1856 hinter dem Gebäude einen eigenen Pferdestall errichten. Im Bahnhof war seit dem gleichen Jahr auch die Postexpedition untergebracht, die Zuffenhausen, Korntal und Stammheim bediente.

Angepasst an die jeweiligen Begebenheiten

Im Jahre 1868 ließ die Staatsbahn die Schwarzwaldstrecke von Zuffenhausen nach Calw und weiter über Nagold nach Horb bauen, der Ort wurde damit zum Knotenpunkt und brauchte natürlich einen neuen, größeren Bahnhof, den der renommierte Eisenbahningenieur Carl Julius Abel (1818 bis 1883) entwarf. Der bis zu dreistöckige, ansprechend gestaltete Bau hatte mit einer Grundfläche von knapp 40 auf gut 16 Meter durchaus städtische Maße. An Nebengebäuden kamen ein einfacher Bau für den Güterverkehr, ein Lokomotivschuppen mit Werkstattanbau und eine Wasserstation hinzu. Der alte Stationsbau wurde fortan als Dienstwohnung für Bahnmitarbeiter genutzt.

Da jetzt in Zuffenhausen auch Menschen umsteigen und Wartezeiten auf sich nehmen mussten, richtete man im Bahnhofsgebäude noch eine Gaststätte ein. Die hiesigen Gemeinderäte sahen dies – mit Blick auf die schon vorhandenen Wirtschaften – nicht gerne, gaben aber dann doch ihr Plazet, weil das Lokal „etwa 12 Minuten vom Ort“ entfernt liege, also keine ernsthafte Konkurrenz darstelle.

Über Jahrzehnte erfüllte dieser Bahnhof treu seinen Zweck, selbst während der beiden Weltkriege nahm er keinen nennenswerten Schaden. Erst die mit dem S-Bahn-Bau verbundenen Arbeiten bedeuteten sein Aus. Er wurde mitsamt seinen Nebengebäuden 1980 abgerissen. Die Eröffnung des heutigen Neubaus feierte man im Jahre 1982.