Das Durchfahrtsverbot wird zwar oft missachtet, aber ein Unfallschwerpunkt ist dort nicht.

Leonberg - Nur der Name ist beschaulich: Denn am Hirschbrunnenplatz treffen sich die Eltinger Straße, die Grabenstraße, die Seestraße, die Graf-Eberhard-Straße und die Bahnhofstraße. Und aus letzterer preschen regelmäßig Autos hervor, um sich schnell auf die Hauptdurchgangsachse einzufädeln.

 

Das dürfen sie nicht. Nur Busse, die von unten aus Richtung Bahnhof kommen, haben freie Fahrt. Für Privatwagen ist der obere Abschnitt zwischen der Rutesheimer Straße und Hirschbrunnenplatz gesperrt.

Sünder per Foto zur Ordnung rufen

Wäre die Straße in beiden Richtungen befahrbar, so müsste am Hirschbrunnen eine Ampelphase mehr eingerichtet werden. Das wiederum würde den Verkehr im Nadelöhr Grabenstraße noch zähflüssiger machen, haben die Verkehrsplaner ermittelt. Außerdem würde der steile Anstieg kurz vor der Kreuzung zu Problemen führen.

Da sich aber längst nicht alle an das Verbot halten, wollte das Ordnungsamt dort einen Blitzer anbringen, um sündige Autofahrer per Foto zur Ordnung zu rufen. Ein entsprechendes Gerät wurde im Juli getestet und für gut befunden. Denn, so lobt der Ordnungsamtsleiter Jürgen Beck: „Die Anlage ist hier gut sichtbar, gegebenenfalls werden hierdurch bereits präventiv Ordnungswidrigkeiten unterbunden.“ Von jenen Fahrern, die sich nicht abschrecken lassen, „können Fotos aus guter Perspektive und in hoher Qualität gefertigt werden.“ Und die im Boden eingelassenen Schleifen könnten auch nicht überfahren werden.

Viel Geld für den Stadtsäckel ist nicht zu machen

Eine perfekte „Rotlichtüberwachungsanlage“, wie sie im Amtsdeutsch heißt, also. Aber, darauf musste Beck den zuständigen Finanzausschuss hinweisen, viel Geld für den Stadtsäckel ist damit nicht zu machen.

Denn wer erwischt wird, könne nur wegen eines Verstoßes gegen das „Verbot für Fahrzeuge aller Art“ zur Kasse gebeten werden. Strafe hierfür: 20 Euro. Die für die Stadt weitaus lukrativeren Rotlichtdelikte, die mit bis zu 200 Euro geahndet werden, könnten hier nicht angewendet werden. So könne mit den Bußgeldern vor allem der Bearbeitungsaufwand gedeckt werden. Eine Amortisierung der Blitzanlage sei selbst mittelfristig nicht zu erwarten.

Da erschien den meisten Stadträten der Kaufpreis von mehr als 70 000 Euro zu teuer. Viele Autofahrer, insbesondere auswärtige, würden zudem per Navi in die Bahnhofstraße gelenkt, merkte Elke Staubach (CDU) an. Georg Pfeiffer (Freie Wähler) und Ottmar Pfitzenmaier (SPD) meinten, dass die bereits vorhandene Ampel einfach auf Dauerrot gestellt werden müsse.

Blitzer einfach tauschen?

Axel Röckle (Freie Wähler) schlug vor, anstatt eines Neukaufs zunächst einmal zu schauen, ob nicht ein schon vorhandener Blitzer zumindest temporär an der Bahnhofstraße aufgebaut werden könne.

Davor warnte wiederum der Ordnungsbürgermeister Ulrich Vonderheid (CDU). Würde man etwa die portable Anlage vom Westanschluss in die Bahnhofstraße transferieren, so wäre das kontraproduktiv: „Leonberg-West ist ein absoluter Unfallschwerpunkt, die Bahnhofstraße ist lediglich ein Ärgernis“, sagte Vonderheid.

Bevor 70 000 Euro für eine neue Anlage ausgegeben werden, soll jetzt erst mal geprüft werden, ob es für die Bahnhofstraße günstigere Möglichkeiten gibt.