Die Volksbank Leonberg-Strohgäu will sich in der Stadt eine neue Filiale bauen und gibt ihr bestehendes Gebäude auf. Dafür interessiert sich die Stadtverwaltung.

Renningen - Das Renninger Rathaus platzt aus allen Nähten. Dieser Satz war vom Bürgermeister Wolfgang Faißt in den vergangenen Jahren immer wieder zu hören. Bereits heute sind die Abteilungen der Verwaltung auf vier Standorte verteilt – und mit wachsenden Aufgaben müssten es wohl noch mehr werden. Jetzt hat sich für die Stadt Renningen aber eine ganz neue Chance in Sachen Rathauspläne ergeben.

 

Die Volksbank Leonberg-Strohgäu will umziehen – nur ein paar Meter weiter nach Süden in einen Neubau. Das bisherige Gebäude samt Parkplatz würden sie der Stadt verkaufen. Aspekte wie die genaue Fläche, Kosten und dergleichen sind noch offen, die Pläne befinden sich erst am Anfang. Der alte Rathausstandort und ebenso das Bürgerbüro in Malmsheim würden aber in jedem Fall erhalten bleiben, betont der Bürgermeister Wolfgang Faißt.

Die Volksbank trägt sich schon lange mit dem Gedanken, an der bisherigen Situation etwas zu ändern. Denn das Gebäude an der Ecke Bahnhofstraße/Jahnstraße stammt noch aus der Zeit der Selbstständigkeit der Volksbank Renningen. Die ist mittlerweile in der Volksbank Leonberg-Strohgäu aufgegangen. Gleichzeitig haben sich die Ansprüche der Kunden an eine Bank und die Art, wie die Räume genutzt werden, stark gewandelt. Zusammengefasst: Das Gebäude ist für die Bedürfnisse der Volksbank nicht mehr angemessen und deutlich überdimensioniert, erklärt der Vorstandsvorsitzende Jürgen Held. Einige Räume sind vermietet, andere stehen leer. Das Institut will sich deshalb passgenau eine neue Filiale bauen.

Ein Neubau wäre zu teuer

Auf der anderen Seite ist da die Renninger Stadtverwaltung. Außer im Rathaus Renningen und in der Außenstelle Malmsheim werden noch das Gebäude der Vereinigten Volksbank in der Hauptstraße und der Bauhof als Außenstellen genutzt, zukünftig werden noch mehr Räume benötigt. Ein Rathausneubau kam aber in Ermangelung eines geeigneten Standorts und aus finanziellen Gründen bislang nie infrage.

Das Gebäude der Volksbank würde von der Raumaufteilung dem Bedarf einer Verwaltung ziemlich gut entsprechen, so Faißt. Ein weiterer Vorteil: Im Gegensatz zu allen bisherigen Rathausstandorten wäre das Gebäude barrierefrei. Auch wenn die Stadt auf den angrenzenden Parkplatz trotzdem noch einen Erweiterungsbau stellen müsste, wären die finanziellen Auswirkungen deutlich geringer als bei einem kompletten Neubau, sagt der Bürgermeister.

Das Projekt fügt sich aus Sicht der Stadt gut in die Pläne für das Quartier Bahnhofstraße. Der aktuelle „Rahmenplan Stadtmitte/Bahnhofstraße“ enthält allerlei Visionen für dieses Gebiet, wie es sich in den nächsten Jahrzehnten entwickeln könnte, wie sich zum Beispiel neuer Wohnraum schaffen und neues Gewerbe ansiedeln lässt und wie das Gebiet gleichzeitig aufgewertet werden kann. Am neuen Standort der Volksbank will das Institut nicht nur Geschäftsräume verwirklichen, sondern ebenso Wohnungen und Gewerbe.

Mehrstöckiges Gebäude geplant

Luftiger wird das Areal damit freilich nicht. Das Bestandsgebäude der Volksbank ist bereits dreistöckig, der Neubau könnte drei- bis vierstöckig werden. Hinzu käme gegebenenfalls noch der Erweiterungsbau der Stadtverwaltung.

Der Gemeinderat hat bereits sein Okay gegeben, dass die Stadt mit der Volksbank in Gespräche geht. Damit ist der Kauf natürlich keineswegs sicher. Beide Parteien werden aber weiter in die Richtung planen. Die Stadt will beispielsweise ein Raumkonzept erarbeiten, um zu erörtern, welche Abteilungen am besten wo untergebracht wären und ob der bisherige Standort des Rathauses für die Ideen infrage käme, die lange Zeit für die Mühlgasse 6 im Gespräch waren, zum Beispiel für das städtische Archiv und ein Kulturzentrum. Eine weitere Aufgabe der Stadt ist die Untersuchung der Bausubstanz des Gebäudes. Beim Kauf von Bestandsgebäuden ist das bekanntlich immer ein großes Thema. Das Volksbankgebäude stammt aus den Neunzigern.