Führende Vertreter der Region Neckar-Alb unterstützen das Land in dem Ansinnen, Tübingen und Reutlingen zweigleisig an die Neubaustrecke Stuttgart-Ulm anzuschließen. Ein Finanzierungsplan soll bis Sommer stehen.
Stuttgart - . Das Verkehrsministerium ist auf der Suche nach Verbündeten zur Verbesserung des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm fündig geworden. Am Dienstag verkündete das von Winfried Hermann (Grüne) geführte Ministerium, dass nicht nur das Land am Ausbau der sogenannten Wendlinger Kurve interessiert sei, sondern auch die Region Neckar-Alb und die dort ansässigenUnternehmen. Die Wendlinger Kurve verbindet die künftige Schnellbahntrasse von Stuttgart nach Ulm mit dem Neckartal in Richtung Tübingen und Reutlingen. Bisher ist diese Verbindung nur eingleisig geplant. Der zweigleisige Ausbau der Strecke sei „sehr wichtig für eine bessere Anbindung und für eine höhere Stabilität des regionalen Schienenverkehrs am Abzweig der Tübinger Züge von der Neubaustrecke zwischen Stuttgart und Ulm“, sagte der Amtschef des Verkehrsministeriums, Uwe Lahl, nach einem Treffen mit Vertretern der Landkreise und Kommunen sowie der Industrie- und Handelskammer und des dortigen Regionalverbands.
Nach Angaben des Ministeriums sind sich die Gesprächspartner auch einig darin, „dass der Großteil der Finanzierung des Projektes vom Bund kommen muss“. Entsprechend äußerte sich etwa der Reutlinger Landrat Thomas Reumann. Das partnerschaftliche Verständnis aller Beteiligten „erstreckt sich auch auf ein für alle tragfähiges gemeinsames Finanzierungskonzept“. Wichtigster Partner sei der Bund. Ein Finanzierungskonzept solle noch vor der Sommerpause vereinbart werden.
Die Bahn würde den Ausbau begrüßen, aber nicht bezahlen
Bei der Bahn stieße ein solches Konzept auf Gegenliebe. Man begrüße es, „mehr Verkehr auf die Schiene zu holen und unterstützt alle Maßnahmen für einen Infrastrukturausbau“, sagte der Sprecher des Bahnprojekts Stuttgart-Ulm, Jörg Hamann, auf Anfrage unserer Zeitung. Gleichzeitig schränkte er ein, dass ein Ausbau der Wendlinger Kurve auf zwei Gleise „jedoch nicht aus Mitteln des Bahnprojekts Stuttgart–Ulm erfolgen“ könne: Dazu bedürfe es „einer gesonderten Finanzierung“.
Falls diese zustande käme, sei die Bahn offen, über eine Verbesserung des bisherigen Planes zu reden. Falls nicht, gelte das Ergebnis der Schlichtung aus dem Jahr 2010. Damals, so Hamann, sei im Stresstest nachgewiesen worden, dass das bisher unterstellte Verkehrsaufkommen auch „mit der eingleisigen Wendlinger Kurve gefahren werden kann“.