Weil nach der Zugstreckensperrung im ersten Bauabschnitt gleich die nächste droht, fordern CDU-Abgeordnete aus dem Kreis schon jetzt eine höhere Entschädigung für Bahn-Pendler zwischen Waiblingen und Stuttgart.
Am Montag hat die Deutsche Bahn ihr langersehntes Ersatzkonzept für die Zeit baustellenbedingter Streckensperrung zwischen Waiblingen und Stuttgart vorgelegt, die bereits am 12. Mai beginnen soll. Uneingeschränkt überzeugt hat sie Kritiker und Skeptiker damit erwartungsgemäß nicht.
Trotz allem massive Einschränkungen
„Angesichts der aktuellen Situation und der Tatsache, dass die Maßnahmen wohl unausweichlich sind, ist das Konzept mit drei Buslinien zwar erforderlich, trotzdem ist davon auszugehen, dass es im Verkehr zu massiven Einschränkungen kommen wird“, schreiben etwa die CDU-Bundes- und Landtagsabgeordneten Christina Stumpp, Christian Gehring und Staatssekretär Siegfried Lorek in einer ersten Reaktion. Für den Wirtschaftsstandort der Region Stuttgart stelle die Streckensperrungen eine große Herausforderung dar. Die Bahn müsse die Situation „fortlaufend im Blick behalten und ihr Schienenersatzkonzept, wenn nötig, zügig nachjustieren“, mahnen die Parlamentarier.
Wie berichtet, will die Bahn vor allem mit Bussen Alternativangebote für den Ausfall der Züge machen, die wegen des Umbaus des digitalen Knotens mehrere Wochen lang nicht zwischen Bad Cannstatt und Waiblingen verkehren können. Für die Zeit zwischen dem 12. Mai und dem 9. Juni will das Unternehmen eigenen Angaben zufolge mehr als 80 Fahrzeuge mit rund 240 Fahrern organisieren. Die Busse sollen auf der Strecke im Fünf-Minuten-Takt unterwegs sein. Auch zwischen Backnang und Marbach sollen Busse als Ersatz für die S4 pendeln, dies allerdings nur im Halbstunden-Rhythmus.
Auf dem Abschnitt zwischen Fellbach und Stuttgarter Innenstadt wollen die Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) ihre Kapazitäten mit einer zusätzlichen Stadtbahnlinie zwar zeitweise verdoppeln. Das nehme etwas Druck aus dem Kessel, bringe aber den Pendlerinnen und Pendlern aus Waiblingen und entlang der Murr- und Remsbahn nicht sehr viel, so die CDU-Abgeordneten. Und die Bahn selbst warnt auf der Fellbach-Strecke schon vorsorglich davor, dass die Nachfrage die Kapazitäten wohl übersteigen werde.
Ab 9. Juni weitere Unterbrechungen
Auch im Zeitraum zwischen 9. Juni und 29. Juli wird wegen „umfangreicher Arbeiten im Bereich des Bahnhofs Bad Cannstatt kein unterbrechungsfreier Zugbetrieb von und nach Waiblingen“ möglich sein, so die Bahn. Man arbeite derzeit – der Satz ist ein Déjà-vu – mit Hochdruck an den Details für das Fahrplan- und Ersatzangebot in dieser Zeit.
Für die CDU-Abgeordneten ist es deshalb an der Zeit, den Betroffenen schon jetzt finanziell mehr entgegenzukommen. Sie fordern Erstattungen für alle Tage der Bauphasen – nicht nur für den bisher zugesagten einen Monat. „Sollte die Vollsperrung länger anhalten, ist die Erstattung auch für die bisher vorgesehenen 77 Tage anzupassen.“