Schon wieder Bahnstreik. Auf Twitter zum Beispiel, wo die "GDL" und ihr Chef die Sprüche nur so raushauen. Doch kaum interveniert der echte Weselsky bei  Twitter, findet sich dort schon ein neuer Satire-Account.

Stuttgart - Über den Bahnstreik kann man fluchen, oder man kann ihn mit Humor nehmen. Letzteres zum Beispiel bei Twitter. Dort tummelt sich seit einer Weile ein überaus aktiver "Claus Weselsky". Der Inhaber des Twitter-Kontos @claus_weselsky lässt seine Follower wissen, er sei ein „Lokführer der Herzen. Die Bahn bin ich! Hier streikt der Chef noch persönlich.“

 

So stand das auch schon bei seinem Vorgänger mit dem Twitternamen @clausweselsky - der mit dem echten Gewerkschaftschef genauso wenig gemein hatte.

Dem echten Weselsky stieß die Twitterei sauer auf: Der GDL-Chef sorgte dafür, dass Twitter den Account @ClausWeselsky sperren ließ: „Ich bin nirgends bei diesen neumodischen Dingen“, sagte Weselsky in einem Interview mit der Stuttgarter Zeitung. Aber wie das Internet eben ist: Kaum war der eine Fake-Weselsky ruhiggestellt, twitterte ein anderer am Dienstagvormittag aufs Neue los. Diesmal eben unter dem Namen @claus_weselsky.

Achtung, Satire!

Dieser Weselsky stellte zuallererst klar:

Von etwaiger Kritik am Dauerstreik seiner Gewerkschaft lässt sich @Claus_Weselsky nicht beirren. Schließlich muss man seine Macht auch anständig demonstrieren, wenn man als Streikender weiterkommen will. Dafür sollte auf den Schienen nichts mehr rollen, das ist auch dem Fake-Weselsky klar. Unter dem Hashtag #EinerFährtNoch sollen Twitter-Nutzer noch fahrende Züge melden, fordert er folgerichtig – die würden dann natürlich umgehend bestreikt.

Der unechte Weselsky hat auch schon eine Alternative parat, wie er trotz des Streiks zur Arbeit kommt:


An anderer Stelle verplappert er sich aber doch:


Dann sorgt er noch kurzzeitig für Verwirrung, als er verkündet, der Streik sei abgesagt:


Ansonsten gibt er sich stets volksnah und lässt sich auch durch Anfeindungen nicht aus der Ruhe bringen, wie der folgende Dialog zeigt:


Natürlich darf man sich aber auch nicht alles gefallen lassen – wem nicht klar ist, mit wem er da spricht, der wird eben zurückbeschimpft.

 

Auch die "GDL" twittert wieder

Auch die GDL hat es nicht so mit Twitter, bekam dort aber trotzdem einen Account spendiert. Unter GDL_bundesweit ist zwar explizit vermerkt, dass dort nicht die Gewerkschaft Deutscher Lokführer twittert. Pünktlich zum Streikbeginn am Donnerstag twittert die "GDL" aber wieder fleißig:


Auch hier ist wichtig, was die ganz normalen Bürger eigentlich denken. Die unechte GDL bittet ihre Follower, von ihren ganz persönlichen Hightlights des letzten GDL-Streiks zu berichten:


Die GDL_bundesweit weist auf die vielen Vorteile hin, die sich durch den Bahnstreik erst ergeben:


Wie lange es die beiden Fake-Profile noch gibt, bleibt abzuwarten. Ob sie den Humor der echten GDL getroffen haben, ließ sich nicht ermitteln: Für eine Stellungnahme war die Gewerkschaft nicht zu erreichen.