GDL-Chef Claus Weselsky ist das Gesicht des Bahnstreiks - und zieht in den sozialen Netzwerken viel Häme auf sich. Viele Nutzer haben sich mit ausfallenden Zügen abgefunden und nehmen das Chaos auf den Bahnsteigen inzwischen mit dem internetspezifischen Humor. Eine Auswahl.

Stuttgart - Das hätte sich GDL-Chef Claus Weselsky wohl kaum träumen lassen: Der Streik seiner Lokführer-Gewerkschaft hat ihn in kurzer Zeit zu einem der meistgehassten Männer in Deutschland gemacht.

 

Der Arbeitskampf ist auch in den sozialen Medien zu einem beherrschenden Thema geworden - doch außer den üblichen Hass-Tweets gibt es immer mehr humorige Äußerungen zum GDL-Chef. Wir haben die spannendsten Tweets zusammengestellt.

Der für seine kreativen Werbekampagnen bekannte Mietwagenverleiher Sixt hat den GDL-Chef gleich geadelt: Claus Weselsky wird auf Plakaten und in Anzeigen in Tageszeitungen als "unser Mitarbeiter des Monats" vorgestellt. Kein Wunder, dürften die Geschäfte der Autoverleiher wegen des längsten Bahnstreiks in der Geschichte der Bundesrepublik doch gerade brummen.

Auch der Modellbahn-Hersteller Märklin, der vor einiger Zeit noch vor der Pleite stand, springt offenbar auf diesen Zug auf: Es soll ein Starterkit in einer "Weselsky-Edition" auf den Markt kommen - inklusive einer Miniaturfigur "resignierter Pendler". Doch leider entpuppt sich die entsprechende Meldung von "Spiegel Online" bei genauerem Lesen schnell als Satire.

Einer gegen Alle

Auch die Niederlage der demokratischen Partei bei den Kongresswahlen in den USA muss für Weselsky-Spott herhalten: Die Überschrift "Einer gegen Alle" der "Frankfurter Rundschau" hätte nicht nur zu US-Präsident Barack Obama gut gepasst, sondern sicher auch zum GDL-Chef.

Doch viele Meinungsäußerungen auf Twitter beschäftigen sich kritisch mit dem GDL-Chef. Vielleicht kommt Claus Weselsky bei vielen Bahnnutzern auch wegen seines sächsischen Dialekts nicht so gut an? Der Twitter-Nutzer "Vollo" geht mit seinem hoffentlich lustig gemeinten Tweet zur DDR-Vergangenheit des GDL-Chefs aber offensichtlich zu weit.

Auch einige Medien reiben sich an der Person des GDL-Chefs - und überschreiten dabei Grenzen. So veröffentlichte "Focus Online" ein Foto des von Weselsky bewohnten Hauses und die "Bild"-Zeitung die Telefonnummer des GDL-Chefs. Ob es sich bei den verantwortlichen Journalisten um "Gesindel" handelt, wie der Twitter-Nutzer "jensbest" meint, möge der Leser selbst beurteilen.

Wehren kann sich die GDL auf Twitter übrigens kaum. Denn weder die etwas hausbacken wirkende Gewerkschaft hat einen eigenen Twitter-Account noch ihr Chef Claus Weselsky. So ist es kein Wunder, dass der GDL-Vorsitzende schnell einen Fake-Account verpasst bekam. Offenbar ist das Internet für Lokführer immer noch #Neuland.