Bakterien in der Wurst – und jetzt auch noch in der Milch. Wie sicher ist unser Essen? Wissenschaftsredakteur Werner Ludwig gibt Antworten.

Wissen/Gesundheit: Werner Ludwig (lud)

Stuttgart - Nachdem in den letzten Tagen drei Menschen an bakterienbelasteter Wurst gestorben sind, ist die Aufregung über Keime in der Milch nur zu verständlich. Aber Keim ist nicht gleich Keim. In der jetzt zurückgerufenen Frischmilch wurden zum Glück nur vergleichsweise harmlose Bakterien gefunden, die in der Regel allenfalls Durchfall hervorrufen – was freilich auch nicht ganz ohne ist. Entscheidend ist, dass die Molkerei schnell reagiert und die entsprechenden Packungen zurückgerufen hat – ein Zeichen dafür, dass die internen Kontrollmechanismen funktioniert haben.

 

Manche Verbraucher bekommen schon ein mulmiges Gefühl, wenn sie nur das Wort Bakterien hören. Sie hätten es – etwas zugespitzt – wohl am liebsten, wenn ihre Nahrung keimfrei wäre. Dabei ist das nach Ansicht von Ernährungsexperten und Medizinern alles andere als erstrebenswert. Sowohl unser Immunsystem als auch der in diesen Tagen überall als „Superorgan“ gerühmte Darm sowie die in ihm lebenden Mikroben profitieren vom regelmäßigen Kontakt mit einer möglichst vielfältigen Keimflora.

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Kontrollen sind unerlässlich

Das heißt allerdings nicht, dass Hygiene bei der Verarbeitung und Zubereitung von Lebensmitteln gar nicht so wichtig ist. Im Gegenteil: gerade bei leicht verderblichen Rohstoffen wie Milch oder Fleisch ist besondere Sorgfalt vonnöten. Kontrollen der Hersteller und staatlicher Stellen sind deshalb unerlässlich – und ließen sich sicher hier und da noch verbessern. Insgesamt bleibt jedoch festzustellen, dass die mikrobiologische Qualität von Lebensmitteln wohl noch nie besser war als heute. So gab es etwa in den 1960er-Jahren noch Fälle, in denen sich hierzulande Menschen über ungenügend erhitzte Milch mit Rindertuberkulose ansteckten. Heute ist das längst Geschichte.

werner.ludwig@stzn.de